24.04.2024

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Folge 25-22 vom 24. Juni 2022 / Kolumne / Engagierte Berliner

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 25-22 vom 24. Juni 2022

Kolumne
Engagierte Berliner
Vera Lengsfeld

Wer meint, es gäbe nichts Positives aus dem wohlstandsverwahrlosten Berlin zu berichten, irrt zum Glück. Es gibt sie, die Ausnahmen. Eine, der Kaiser Friedrich Museumsverein, wurde am 16. Juni 125 Jahre alt. Das wurde im Bode-Museum gebührend gefeiert. Es handelt sich immerhin um einen der ältesten Kunstvereine Deutschlands, und er hat die heutige Museumslandschaft der Hauptstadt maßgeblich geprägt. 

Zu seinen Gründungsmitgliedern zählten neben seiner Majestät Kaiser und König Wilhelm II. und seinem Museumsdirektor Wilhelm Bode auch Guido Graf von Henckel Donnersmark, die Bankiers Franz von Mendelssohn, Ernst und Georg Meyer, Max Liebermann und der Mäzen James Simon. Unter der Anleitung von Bode kaufte die ebenso erlauchte wie betuchte Runde Werke alter Meister für das Kaiser-Friedrich-Museum, heute nach Bode benannt. 

Dieses bürgerschaftliche Engagement setzt sich bis heute fort. Ich komme nicht umhin, die düsterste Zeit des Vereins zu erwähnen, der sich nach 1933 „judenfrei“ machte und von einem großen Teil seiner Mitglieder trennte. Dieses Kapitel ist zwar sehr spät, aber vorbildlich aufgearbeitet worden. 

Nach 1945 begann die Glanzzeit des Vereins. Berlins Kunstschätze waren während des Krieges ausgelagert oder sind zum Teil von den Alliierten nach Westdeutschland verbracht worden. Berlin drohte eine museale Wüste zu werden. Dank der Weitsicht seiner Gründer waren die vom Verein gekauften Werke in seinem Besitz verblieben, sodass er auf Herausgabe klagen konnte. Das war erfolgreich und legte den Grundstein für die Rückkehr aller alten preußischen Kunstschätze nach Berlin, die in der Gründung der Stiftung Preußischer Kulturbesitz 1957 gipfelte.

Damit war die einzigartige Museumsinsel gerettet und kann heute wieder von Besuchern der ganzen Welt bewundert werden.