28.03.2024

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Folge 25-22 vom 24. Juni 2022 / Ostpreussentreffen in Wolfsburg / Unermüdlicher Einsatz für die Heimat / Verleihung des Kulturpreises und des Preußenschildes – Laudationes auf die diesjährigen Preisträger der LO

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 25-22 vom 24. Juni 2022

Ostpreussentreffen in Wolfsburg
Unermüdlicher Einsatz für die Heimat
Verleihung des Kulturpreises und des Preußenschildes – Laudationes auf die diesjährigen Preisträger der LO

Im Rahmen des diesjährigen Ostpreußentreffens der Landsmannschaft Ostpreußen (LO), das am 11. Juni in Wolfsburg stattfand, verlieh die LO zwei ihrer höchsten Auszeichnungen, den Kulturpreis und den Preußenschild, an verdiente Landsleute, die sich in beispielhafter Weise für ihre ostpreußische Heimat eingesetzt haben. Im Folgenden die Ehrungen von Brigitte Stramm und Stephan Grigat im Wortlaut: 

Verleihung des Ostpreußischen Kulturpreises für Wissenschaft an das Bildarchiv Ostpreußen

Viele Bilder, Familienalben und Dokumente haben die Kriegswirren und die Flucht und Vertreibung der deutschen Bevölkerung aus Ostpreußen überlebt. Häufig befinden sich diese Bestände in Familienbesitz oder schwer zugänglichen Archiven. Wertvolle Originale sind nicht katalogisiert und werden nicht genutzt, weil sie nur dem Besitzer oder Fachleuten bekannt sind. Um auch jungen Menschen und privaten Nutzern den Zugang zur Geschichte und Kultur Ostpreußens zu erleichtern, ergriff der gebürtige Tilsiter Dr. Manfred Schwarz die Initiative und errichtete 2004 mit Unterstützung einzelner ostpreußischer Kreisgemeinschaften und der Landsmannschaft Ostpreußen ein zentrales Bildarchiv für Ostpreußen im Internet. Das Bildarchiv Ostpreußen war geboren. Mit hohem persönlichem Einsatz sprach Dr. Schwarz in der Folgezeit Privatleute, Kreisgemeinschaften und Einrichtungen wie das Ostpreußische Landesmuseum in Lüneburg oder das Kulturzentrum Ostpreußen in Ellingen an, um Bilder für das Bildarchiv Ostpreußen zu gewinnen.

In dem Informatiker Thomas Mack fand Dr. Manfred Schwarz einen hervorragenden Systementwickler, dessen Fachkompetenz und Fleiß maßgeblich zum Erfolg des Projektes beigetragen haben. Es ist Mack gelungen, ein System von hoher Benutzerfreundlichkeit für die Besucher und die Einsteller zu programmieren, das er seitdem kontinuierlich weiterentwickelt. Für Privatleute ist sowohl die Nutzung als auch die Einstellung von Bildern kostenfrei. Der Dokumentation der Bildobjekte dienen Orts- und Gebietspläne sowie die Verortung über ein Messtischblatt. Einheitliche Kategorisierungen und Textdateien helfen bei der gezielten Suche. Dies spiegelt sich auch in den Besucherzahlen wider, die seit Jahren kontinuierlich steigen und mit 640.000 Zugriffen im Jahr 2021 einen vorläufigen Höhepunkt erreicht haben.  

Mit über 133.000 Bildern und rund 6000 Kartenwerken ist das von Dr. Manfred Schwarz und Thomas Mack sowie vielen anderen ehrenamtlichen Helfern betreute Bildarchiv Ostpreußen (www.bildarchiv-ostpreussen.de) heute das weltweit größte frei zugängliche Bildarchiv für Ostpreußen im Internet. Ein weiterer Meilenstein ist die 2021 abgeschlossene flächendeckende Integration der farbigen Generalstabskarten aus den Jahren 1888 bis 1904. Damit sind alle alten ostpreußischen Ortsnamen und Bezeichnungen für Flüsse und Seen kartografisch erfasst. 

Das Archiv bearbeitet Anfragen aus der Geschichtswissenschaft und Bildbestellungen von Zeitschriften- und Buchverlagen. Es unterstützt Ausstellungen und Projekte im Königsberger Gebiet, im südlichen Ostpreußen und dem Memelland. Auch deshalb ist die Website mehrsprachig angelegt. Bekannte Einrichtungen wie das Herder-Institut in Marburg und die Deutsche Fotothek kooperieren mit dem Bildarchiv. Dr. Manfred Schwarz und Thomas Mack haben sich ehrenamtlich um die Sicherung, Erhaltung und Präsentation ostpreußischen Kulturgutes bleibende Verdienste erworben und einen grundlegenden Beitrag dazu geleistet, die Kultur Ostpreußens für künftige Generationen zu erhalten und sie an diese zu vermitteln. Wenn es um Bilder aus Ostpreußen geht, ist das Bildarchiv Ostpreußen die erste Adresse, und das nicht nur in Deutschland, sondern weltweit. 

Abschließen möchte ich mit einem Wort des Dankes an den Freistaat Bayern für die Finanzierung des mit 5000 Euro dotierten Kulturpreises aus Mitteln des Bayerischen Staatsministeriums für Familie, Arbeit und Soziales.

Verleihung des Preußenschildes an Dr. Barbara Loeffke

Die Landsmannschaft Ostpreußen hat beschlossen, Dr. Barbara Loeffke, die heute unfallbedingt nicht hier sein kann, mit dem Preußenschild auszuzeichnen.

Frau Dr. Barbara Loeffke ist die Witwe des ostpreußischen Forstmeisters Hans-Ludwig Loeffke, der 1957 das Ostpreußische Jagdmuseum in Lüneburg ins Leben gerufen hat. Nach dem Willen des Gründers sollte es ein Ort der Bewahrung und der Präsentation der Provinz Ostpreußen in der Diaspora sein und den Westdeutschen das Land zwischen Weichsel und Memel nahebringen. 

Gemeinsam mit ihrem Mann setzte sich Dr. Barbara Loeffke über Jahrzehnte nachhaltig für die Entwicklung dieser musealen Einrichtung ein, aus der sich schließlich das heutige Ostpreußische Landesmuseum entwickelt hat. Nach dem Tode ihres Mannes setzt sie das gemeinsame Werk bis auf den heutigen Tag fort und erhebt, wo immer nötig, deutlich vernehmbar ihre Stimme für Ostpreußen.

Der Brückenschlag zu den heute in Ostpreußen lebenden Polen, Russen und Litauern beruht nicht zuletzt auf der erfolgreichen Museumsarbeit.

Die Landsmannschaft Ostpreußen wird daher Dr. Barbara Loeffke in dankbarer Anerkennung ihrer in überzeugender preußischer Gesinnung und Haltung erbrachten bleibenden Verdienste zur wahrheitsgemäßen Darstellung und Vermittlung ostpreußischer Geschichte und Kultur den Preußenschild als ihre höchste Auszeichnung verleihen.