19.04.2024

Preußische Allgemeine Zeitung Zeitung für Deutschland · Das Ostpreußenblatt · Pommersche Zeitung

Suchen und finden
Folge 25-22 vom 24. Juni 2022 / Für Sie gelesen

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 25-22 vom 24. Juni 2022

Für Sie gelesen

Deutschlands Pflanzengarten

„Warum in die Ferne schweifen“, fragt Ewald Weber, „wenn die heimische Natur mit so vielen aufregenden Pflanzen und Tieren aufwartet?“ Da Deutschland sowohl Küstenstreifen als auch Gebirge besitzt, findet man hier eine abwechslungsreiche Flora mit über 3000 verschiedenen wilden Pflanzenarten. Welch eine Fülle, die aber leider den meisten unbekannt und durch das Artensterben bedroht ist. In den fünf Kapiteln bringt der Autor den Naturinteressierten Deutschlands Flora näher und lüftet dabei auch so manches Geheimnis um die Pflanzen. 

Aber auch praktische Tipps fehlen nicht, wie zu der Frage vieler Hausbesitzer: „Schadet Efeu den Bäumen und Mauern?“ Die Antwort ist in verknappter Form, dass es von Fall zu Fall verschieden ist und die Meinungen auseinandergehen. Jedes Kapitel ist interessant und bietet reichlich Informationen. Die Münchner Künstlerin Rita Mühlbauer stattete die Publikation mit bezaubernden Zeichnungen und Aquarellen aus. 

Silvia Friedrich

Ewald Weber: „Wo die wilden Pflanzen wohnen. Geschichten über Kratzdistel, Besenginster & Co.“, Oekom Verlag, München 2022,  gebunden, 22 Euro





Verklärte Sichtweise

Manchmal wird ein Loblied als objektive Darstellung verkauft, wobei der Trick darin liegt, in die Eloge etwas Pseudokritik einzubringen. Das gilt auch für die angeblich „ehrliche Bestandsaufnahme des grünen Erfolges“ durch den früheren Leiter des Innenpolitik-Ressorts der „taz“, Ulrich Schulte. Dessen Buch „Die grüne Macht“ ist eine Verklärung der Ideologie und Politik der Grünen. Das zeigen schon Kapitelüberschriften wie „Annalena Baerbock. Senkrechtstarterin ohne Höhenangst“. 

Manchmal liegt Schulte auch unfreiwillig richtig. So beginnt der Abschnitt zum Thema Corona mit dem Satz: „In der Krise zeigt sich, wer man wirklich ist.“ Allerdings meint er damit nicht, dass eine Partei, die in der Vergangenheit heftig gegen Genmais und ähnliche Dinge polemisierte, plötzlich zum fanatischen Befürworter von experimentellen mRNA-Impfstoffen mutierte. Vielmehr traten die Grünen nach Schultes Meinung erstaunlich unradikal auf. Was würde er wohl jetzt schreiben, wo sich das Scheitern der von den Grünen mitinitiierten „Energiewende“, die uns in die fatale Abhängigkeit vom russischen Gas und Öl getrieben hat, immer brutaler manifestiert? Und der smarte Robert Habeck, der laut Schulte „anders sein will als andere“, demütig vor grinsenden Ölscheichs dienert. W.K.

Ulrich Schulte: „Die grüne Macht. Wie die Ökopartei das Land verändern will“, Rowohlt Verlag, Hamburg 2021, broschiert, 240 Seiten, 16 Euro