18.04.2024

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Folge 25-22 vom 24. Juni 2022 / Der Wochenrückblick / Auch wieder falsch / Wie der Judenhass nach Kassel kam, und warum sie wohl bald wieder „Kanaken“ sagen

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 25-22 vom 24. Juni 2022

Der Wochenrückblick
Auch wieder falsch
Wie der Judenhass nach Kassel kam, und warum sie wohl bald wieder „Kanaken“ sagen
Hans Heckel

Erst vor ein paar Tagen gab der deutsch-israelische Publizist Chaim Noll auf der „Achse des Guten“ sein Erstaunen preis über den Hang der Deutschen, „unbeirrt am Unbrauchbaren“ festzuhalten. Wenn Sie rätseln sollten, was er damit meinen könnte, fragen Sie Claudia Roth. Die hat gerade allerhand Ärger am Hals mit der jüngst eröffneten Kasseler „documenta 15“ wegen ihrer „Unbeirrtheit“, mit der sie an einem (mindestens) „unbrauchbaren“ Kunstwerk festhielt. Seit Januar wurde in der deutschen Kulturszene über ein Bild gestritten, das es in sich hat. Das Gemälde der indonesischen Künstlergruppe Taring Padi zeigt einen Juden mit Hut und Schläfenlocken, blutunterlaufenen Augen, Hakennase und haifischartigen Zähne. Am Hut ist das SS-Zeichen zu sehen. Kurzum: Der Jude als das Böse an sich.

Monatelang wollte Kulturstaatsministerin Roth die offen antisemitsche Aussage der Künstler aus dem ganz überwiegend muslimischen Inselreich nicht erkennen können und verteidigte das Machwerk gegen jede Kritik. Erst am vergangenen Montag gestand sie ein: „Das ist aus meiner Sicht antisemitische Bildsprache.“ Das Machwerk wurde dann verhüllt, ob es überhaupt noch hängt, wenn Sie diese Zeilen lesen, ist im Moment offen.

Die „documenta“-Leitung wollte eigentlich ein Zeichen gegen den „Neokolonialismus“ setzen und beauftragte das indonesische Künstlerkollektiv Ruangrupa damit, die Ausstellung zu kuratieren, also auszuwählen, was da hin soll. Dabei hätte man in Kassel wissen können, dass Angehörige des Kollektivs schon lange metertief in die Boykottbewegung gegen Israel verstrickt sind. 

Das wollte man aber nicht sehen, denn im „woken“, „antikolonialistischen“ Lager hat man sich angewöhnt, die Welt so einzuteilen, dass die Weißen die Bösen sind und alle anderen deren Opfer. In dieser moralischen Klemme kann der weiße „Antikolonialist“ nichts Edleres tun, als dem ewig unterdrückten „globalen Süden eine Stimme zu geben“, wie es in Kassel nun geschah. Wenn dieser „globale Süden“ seine Stimme aber dazu nutzt, übelste Hetze herauszubrüllen, wird es ausgesprochen knifflig. In Kassel hat man sich also dahinein geflüchtet, die Hetze zuzudecken. Aus strikt „antikolonialistischer“ Sicht ist das aber eigentlich ein Akt reinster „neokolonialistischer“ Anmaßung, durch den die „strukturelle Diskriminierung“ der Nichtweißen ganz plastisch wird. Also auch wieder falsch? Es ist zum Mäusemelken! 

Weil das alles so kompliziert ist, hat die Bundesrepublik eine Antidiskriminierungsbeauftragte. Für diesen Posten wurde nun Ferda Ataman nominiert. Eine gute Wahl, denn die in Stuttgart geborene Tochter türkischer Einwanderer kennt sich mit Diskriminierung bestens aus. So ließ sie verlauten, dass sie es in Ordnung findet, Deutsche als „Kartoffeln“ zu bezeichnen. Ob sie sich selbst dann auch gern als „Kanakin“ titulieren lässt? 

Als Antidiskriminierungsbeauftragte des Bundes wäre der altbekannte „Generalverdacht“ gegen bestimmte Gruppen eines ihrer Hauptbeobachtungsobjekte. Auch darin ist sie ein Profi. So äußerte sie am Anfang der Corona-Pandemie, für den Fall einer Überlastung des Gesundheitssystems habe sie „eine Ahnung, welche Bevölkerungsgruppen in Krankenhäusern zuerst behandelt werden, wenn die Beatmungsgeräte knapp werden“. 

Sie unterstellte den (deutschen) Ärzten damit, dass sie die Dringlichkeit einer Intensivbehandlung nach rassischen Kriterien staffeln würden, und stellt die Mediziner damit alle unter „Generalverdacht“. Wie sie darauf kommt? Ach, bei Ataman ist einfach alles „Rasse“, was zählt. So sei es schon rassistisch, wenn ein weißer Deutscher einen anderen Menschen fragt, woher er käme, sagt sie.

Widersprüche und Verrenkungen

Andererseits war sie lange bei der Immigranten-Lobbygruppe „Neue Deutsche Medienmacher“ aktiv, die eine 30-Prozent-Quote für farbige Journalisten und solche aus Einwandererfamilien fordert. Wie soll man (abgesehen von den Farbigen) aber herauskriegen, ob jemand zu der privilegierten Quote-Kaste zählt oder nur ein autochthoner Deutscher ist, wenn man ihn nicht fragen darf, wo seine Wurzeln liegen? Schwierig.

Andererseits: Solche Einwände lassen sich leicht damit abwehren, dass man den Kritiker einfach als Rassisten brandmarkt. Die SPD-Politikerin Sawsan Chebli meint denn auch, dass die Angriffe gegen Ataman und andere, „die Muslime sind oder als solche gelesen werden“, „System“ hätten, also „rassistisch“ motiviert seien. Indes: Mit dieser Masche wollte man schon die Macher des judenfeindlichen „documenta“-Bildes raushauen. Hat nicht richtig funktioniert.

Es scheint da ein hinterhältiges Naturgesetz zu geben, das lautet: Je schlichter und grobschlächtiger eine Ideologie gerät, desto schreiender werden die inneren Widersprüche, die sie hervorbringt. Und umso schräger fallen schließlich die Verrenkungen aus, die man vollführen muss, um das Konstrukt zu rechtfertigen.

Robert Habeck kann ein Lied davon singen. Alles, nur nicht Kernkraft, lautet die schlichte Formel des grünen Ministers. Also will er jetzt auf Kohle und Erdgas setzen, wie er (eingestandenermaßen) zähneknirschend überall eingesteht. Das Knirschen ist dabei wichtig, um die eigene Anhängerschaft zu besänftigen.

Die Verrenkung ist dabei wirklich sehenswert. Habeck erklärt, dass die derzeit noch betriebenen drei Kernkraftwerke nicht in Betrieb bleiben könnten, weil die Brennstäbe nur bis Jahresende hielten. Das habe ich ihm anfangs sogar geglaubt (und hier geschrieben), bis mich fachkundigere Leute eines Besseren belehrten: Die Stäbe hätten eine Brenndauer, die deutlich über das Jahresende hinausreiche, und auch die drei im vergangenen Dezember stillgelegten AKW könnten schnell wieder ans Netz gehen.

Der Minister erweckt hingegen den Eindruck, dass nach dem Dezember dieses Jahres die Kernkraftwerke erst in vielen Jahren wieder betriebsbereit seien, dass da also eine große Lücke entstünde, derweil Gas und Kohle sofort zur Verfügung stünden. In Wahrheit ist es genau umgekehrt: Die AKW sind jetzt verfügbar, während die Gas-Terminals erst noch geplant und gebaut werden müssten und man für die Kohle, die bislang zu mehr als 50 Prozent aus Russland kam, zunächst einmal neue Anbieter finden muss. 

Da hat Habeck nicht viel Glück: Ausgerechnet jetzt sind in Kolumbien, von dem er viel Kohle beziehen wollte, seine grünlinken Gesinnungsfreunde an die Macht gekommen, die auch so schnell wie möglich aus der Kohleförderung aussteigen wollen. Könnte eng werden, aber Hauptsache keine AKW mehr. 

Plagt Sie angesichts all dessen bereits die  Sehnsucht nach einer CDU-Regierung? Dann zum Abschluss noch das hier: Ex-Kanzlerkandidat Armin Laschet twitterte zur Ataman-Nominierung: „Liebe Ferda Ataman, ich gratuliere dir aus vollen Herzen zur Berufung als neue Bundesbeauftragte für Antidiskriminierung.“ Frau Ataman hat fünf Jahre lang Laschets Reden geschrieben.