24.04.2024

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Folge 26-22 vom 01. Juli 2022 / Studie / Auswirkung auf Bildungssystem

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 26-22 vom 01. Juli 2022

Studie
Auswirkung auf Bildungssystem

Am 4. Mai befanden sich bereits 242.000 schulpflichtige Minderjährige aus der Ukraine in Deutschland, was etwa 3,5 Prozent der Gesamtheit der Kinder und Jugendlichen der Ukraine zu Kriegsbeginn entsprach. Das hat Wido Geis-Thöne vom privaten Institut der deutschen Wirtschaft Köln (IW) dazu bewogen, eine Studie mit dem Titel „Mögliche Auswirkungen des Kriegs in der Ukraine auf das deutsche Bildungssystem“ auszuarbeiten, welche am 29. Mai als IW-Report 20/2022 erschien. 

In diesem Papier versucht der leitende Ökonom für Familienpolitik und Migrationsfragen den zusätzlichen Bedarf an Lehrern und Erziehern durch den neuerlichen Flüchtlingszustrom in die Bundesrepublik abzuschätzen. Dabei ging er von zwei unterschiedlichen Szenarien aus: Im ersten Fall bleibt es bei den eingangs genannten 3,5 Prozent, im zweiten Fall kommen dahingegen fünf Prozent aller Kinder und Jugendlichen aus der Ukraine nach Deutschland.

Variante Eins erfordert 13.500 neue Lehrer in Vollzeitanstellung bei einer Klassengröße von 21 bis 24 Schülern oder 20.200 zusätzliche Pädagogen, wenn man kleinere „Willkommensklassen“ mit nur 15 Schülern bildet. Und bei der Variante Zwei müsste der deutsche Staat je nach Klassenstärke 19.400 bis 28.900 weitere Lehrer aus dem Ärmel zaubern. Dabei hat er nicht einmal die zumindest nötigen 13.500. Denn die rund 2300 ukrainischen Pädagogen, welche derzeit an den hiesigen Schulen arbeiten, sind kaum mehr als der sprichwörtliche Tropfen auf den heißen Stein. Dazu kämen nach den Berechnungen von Geis-Thöne noch zwischen 11.400 und 16.300 ebenfalls nicht existierende Erzieher im Kita-Bereich.

Aber vielleicht verschwindet das Problem ja wieder von allein. Immerhin sprach sich die ukrainische Generalkonsulin in Hamburg, Iryna Tybinka, bereits dezidiert gegen einen Unterricht nach deutschem Schema aus: Der sei nicht intensiv genug und stelle zu geringe Anforderungen an die Schüler.W.K.