29.03.2024

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Folge 26-22 vom 01. Juli 2022 / Tag der nationalen Minderheiten / Viele Generationen, viele Nationalitäten / Zum 30. Jubiläum: Das Fest der Minderheiten in Allenstein-Göttkendorf fand mit einem bunten Progamm statt

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 26-22 vom 01. Juli 2022

Tag der nationalen Minderheiten
Viele Generationen, viele Nationalitäten
Zum 30. Jubiläum: Das Fest der Minderheiten in Allenstein-Göttkendorf fand mit einem bunten Progamm statt
Uwe Hahnkamp

Inzwischen hat der Tag der Minderheiten eine 30-jährige Tradition; die Begegnung der verschiedenen nationalen Gruppierungen, die es in der Republik Polen gibt, fand auch in diesem Jahr im Kosakendorf „Ataman“ in Allenstein-Göttkendorf statt. Am 4. Juni präsentierte die organisierende Allensteiner Arbeitsgemeinschaft Deutscher Minderheit (AGDM) nicht nur die Kultur der nationalen Minderheiten, sondern sammelte mit einem Kuchenbasar auch Geld für Bedürftige aus der Ukraine. 

„Das ist heute unsere erste Veranstaltung als neuer Vorstand. Das Wetter spielt mit, es sind viele Menschen gekommen, es gibt gute Musik. Es läuft dank der erfahrenen Organisatorin Anna Kazańska“, freute sich Piotr Dukat, der vor etwa einem Monat Krystyna Płocharska als Vorsitzender der AGDM abgelöst hat. Der Tag der Minderheiten war ein guter Moment, um sie nach über 20 Jahren offiziell zu verabschieden. Unter anderem dankten ihr die Vertreter der Stadt Allenstein und der Woiwodschaft Ermland-Masuren für ihre Arbeit. Auch dank ihr, so der Bevollmächtigte für Minderheitenfragen des Marschalls der Woiwodschaft, Wiktor Marek Leyk, „ist unsere Region offen für nationale und ethnische Minderheiten, und diese fühlen sich hier zuhause“.

Unter den prominenten Vertretern der Lokalbehörden und Gästen befanden sich neben Leyk auch die Vorsitzende des Internationalen Ausschusses, Teresa Astramowicz-Leyk, das Ratsmitglied des Woiwodschaftstags Ermland-Masuren, Magdalena Palińska, der ehemalige Stadtpräsident von Allenstein und Marschall der Woiwodschaft, Andrzej Ryński, sowie der Vertreter der Stadtgemeinschaft Allenstein in Gelsenkirchen, Werner Schaffrin.

Integration zwischen Nationalitäten und Generationen 

Ein wichtiger Aspekt des Tags der nationalen Minderheiten ist auch eine Generationen übergreifende Integration. Die ältere Generation war mit Handarbeiten und Gesangsgruppen dabei und genoss die Atmosphäre im Schatten der Gebäude des „Ataman“. Andererseits war die Veranstaltung durch die vielen Kinder, die in der Sonne mit Seifenblasen tobten und dank einer extra für sie engagierten Animateurin viel basteln und bauen konnten, sehr lebhaft. Eine gelungene Mischung von Alt und Jung, die gemeinsam und miteinander den Tag verbrachten.

Doch darüber hinaus trugen die Kinder auch zum kulturellen Programm bei: Amelia Kuształa aus Guttstadt von der ukrainischen Minderheit, die es beim polnischen Fernseh-Wettbewerb „The Voice Kids“ bis ins Finale geschafft hatte, eröffnete es mit ihren Liedern. Da standen die jüngsten Künstler, ukrainische Kinder aus Bartenstein, noch voller Bewunderung vor der Bühne, auf der sie wenig später selber tanzten. Auch die Allensteiner Roma hatten diesmal ihre jüngere Generation für einen farbenfrohen Auftritt geschickt. Die Deutsche Minderheit vertraten neben den Chören aus Neidenburg, Peitschendorf und Marienwerder zwei junge Sängerinnen von der Grundschule Nummer 2 in Allenstein.

Kuchen und musikalische Klänge

Weitere Beiträge auf Deutsch gab es von der Gruppe „Masurenklang“ aus Peitschendorf, dem Chor der Neidenburger Gesellschaft und der Gesangsgruppe des Vereins in Marienwerder. Danach zauberte die Germanistin Marlena Uziębło aus Siedlce mit Begleitung ihres Mannes am Klavier ein Rezital mit Liedern von Marlene Dietrich auf die Bühne. „Die fesche Lola“, „Lili Marleen“ oder „Ich hab noch einen Koffer in Berlin“ sang sie mit viel Schwung und Hingabe. Denn „immerhin hat mich mein Vater nach Marlene Dietrich benannt und gesagt, ich soll auch so eine starke Frau werden“, erklärte sie bei ihrem Auftritt. Zum Abschluss gab es Folk-Rock von der Band der ukrainischen Minderheit Tuhaj Bej zum Tanzen.

Beim Tag der nationalen Minderheiten sind stets auch die Stände wichtig, an denen sich die Minderheiten mit Büchern, Kunsthandwerk oder CDs vorstellen können. Vor Ort war auch das Institut für Auslandsbeziehungen mit einem Stand. Doch der wichtigste Treffpunkt in diesem Jahr war der Basar mit Gebäck und Kuchen, die gegen freiwillige Spenden zugunsten Bedürftiger aus der Ukraine verkauft wurden. Dass dabei einige hundert Złoty gesammelt werden konnten, freut die Organisatoren, vor allem aber die Menschen, denen damit geholfen wird.

Vielfache Unterstützung

Ohne finanzielle Unterstützung ist ein solches Fest nicht möglich. Die Organisatoren und Teilnehmer dankten dem polnischen Ministerium des Inneren, dem bayerischen Ministerium für Familie, Arbeit und Soziales, der Selbstverwaltung der Woiwodschaft Ermland-Masuren, dem Generalkonsulat der Bundesrepublik Deutschland in Danzig und der Kreisgemeinschaft Allenstein in Gelsenkirchen.