26.04.2024

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Folge 26-22 vom 01. Juli 2022 / Heimat verbindet / Pommersche Heimat in sechs Sprachen / Klänge auf Deutsch, Pommersch Platt, Portugiesisch, Polnisch, Ukrainisch und Russisch in Anklam

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 26-22 vom 01. Juli 2022

Heimat verbindet
Pommersche Heimat in sechs Sprachen
Klänge auf Deutsch, Pommersch Platt, Portugiesisch, Polnisch, Ukrainisch und Russisch in Anklam
Friedhelm Schülke

Am 11. Juni füllten zum 30. Pommerntreffen rund 400 Landsleute von nah und fern das „Volkshaus“ in Anklam. Seit 1992 finden diese Veranstaltungen nun schon regelmäßig in der vorpommerschen Stadt Anklam statt, nur unterbrochen durch die lange Corona-Zwangspause. Etwa 20 ehrenamtliche Helfer hatten die Mehrzweckhalle und die große Bühne mit den Fahnen und Schildern aller hinterpommerschen Heimatkreise sowie leuchtenden Sonnenblumen und Lilien festlich geschmückt und sorgten für einen reibungslosen Ablauf. 

BdV-Vorsitzender Manfred Schukat begrüßte hochrangige Vertreter aus Politik und Gesellschaft und besonders herzlich 40 Landsleute aus Stettin, Stargard, Stolp, Köslin und Rummelsburg im polnischen Hinterpommern, aber auch 20 Ukrainer, die derzeit als Kriegsflüchtlinge in Anklam leben. 

Mit preußischen Märschen umrahmte das 1. Pommersche Blasorchester Wolgast das Treffen sehr feierlich. Ehrengast war diesmal Ivan Seibel von den Pomeranos aus Brasilien, der während eines Deutschlandbesuches eigens nach Anklam kam. Der Professor begrüßte die Landsleute in Pommersch Platt, das sich in den Siedlungsgebieten der Pomeranos bis heute erhalten hat und sogar unterrichtet wird.

Der Redner spannte einen weiten Bogen von der Einwanderung vor 150 Jahren, der heutigen Situation und den Zukunftsaussichten der etwa 40.000 Pomeranos in Brasilien. Als Gastgeschenk hatte er eine Heimatfahne des Pommerschen Kulturinstituts Brasilien nach Anklam mitgebracht und überreichte sie unter Applaus an Schukat. 

Karl-Heinz Kuhlmann vom Konvent evangelischer Gemeinden aus Pommern sprach die Andacht, es folgte das feierliche Totengedenken. Dazu intonierte das 1. Pommersche Blasorchester „So nimm denn meine Hände“ und „Ich bete an die Macht der Liebe“. Danach stimmten alle gemeinsam in ihre Heimathymne – das Pommernlied – ein. 

Nun kamen die Ehrengäste zu Wort: Ob der Landrat von Vorpommern-Greifswald, Michael Sack, der Bundestagsabgeordnete Philipp Amthor (CDU), der langjährige Anklamer Museumsleiter Wilfried Hornburg, oder der Vizebürgermeister von Anklam, Bernd Lange – alle bekannten sie sich zu Pommern!  Die Grüße der Bundessprecherin der Pommerschen Landsmannschaft, Margrit Schlegel, wurden öffentlich verlesen. 

Von den deutschen Vereinen in der Heimat grüßten Detlef Rach aus Stolp, Thomas Krause aus Stettin und Peter Jeske aus Köslin-Bublitz. Für das Diamantene Hochzeitspaar Walter und Liane Kilian, die 90-jährigen Jubilare Kurt Schroeder und Wilhelm Partosch sowie für Paul Unger, der mit einer Großspende das Treffen unterstützte, brachte das 1. Pommersche Blasorchester ein Tusch-Potpourri zu Gehör. Auf das 30. Jubiläums-Pommerntreffen in Anklam stießen alle Besucher mit einer Saalrunde „Stargarder Mampe halb & halb“ an, die der Veranstalter zu jedem Pommerntreffen spendiert. Die „Alten Kameraden“ beendeten die würdige Feierstunde.

Ein Feuerwerk von Rhythmus und Farben begeistert die Besucher

Nach dem gemeinsamen Mittagessen eröffnete das Mecklenburg-Pommeraner Folklore-Ensemble „Richard Wossidlo“ aus Ribnitz-Damgarten das Nachmittagsprogramm. Die 40 jungen Leute führten unter der Leitung von Holger Hurtig exzellente pommersche und mecklenburgische Volkstänze in echten Trachten auf, die auch erläutert wurden. Es war ein Feuerwerk von Rhythmus und Farben. Dann folgte von den „Blauen Jungs“ des Shanty-Chores Insel Usedom e.V. ein bunter Liederstrauß von Heimat und Meer. 

Die frohe Stimmung stieg so weit an, dass sich spontan eine Polonaise durch den Saal mit vielen Teilnehmern bildete. Am aktivsten beteiligten sich die Landsleute aus Hinterpommern und die ukrainischen Gäste. Erstere traten sogar auf der Bühne mit drei polnischen Volksliedern auf. So hatte auch dieses Pommerntreffen allen, die dabei waren, viel zu geben. Manfred Schukat lud die Besucher zum nächsten Pommerntreffen in einem Jahr wieder nach Anklam ein.