28.03.2024

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Folge 26-22 vom 01. Juli 2022 / Immigration / Einer, der gut angekommen ist / In seiner Autobiographie erzählt der Herzchirurg Umes Arunagirinathan von seiner Einwanderung nach Deutschland und seinem erfolgreichen Werdegang

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 26-22 vom 01. Juli 2022

Immigration
Einer, der gut angekommen ist
In seiner Autobiographie erzählt der Herzchirurg Umes Arunagirinathan von seiner Einwanderung nach Deutschland und seinem erfolgreichen Werdegang
Angela Selke

Der junge Tamile Umes Arunagirinathan wird im Alter von 13 Jahren von seinen Eltern von Sri Lanka aus auf die Reise zu seinem Onkel nach Hamburg geschickt. Als ältester Sohn hat er die besten Aussichten, für die finanzielle Zukunft der Familie zu sorgen. Er wird von Schleppern über Afrika nach Europa und schlussendlich nach Deutschland gebracht. Das dauert acht Monate und kostet seine Familie 15.000 D-Mark. Umes kommt entwurzelt bei seinem Onkel in Hamburg an. 

Die Verwandten geben ihm eine Nische in der Wohnung. Der Junge, für den es schwer ist, die Sprache zu lernen, kämpft sich durch. Er weiß, dass seine Familie auf Geld von ihm wartet. In Sri Lanka herrschen ein Bürgerkrieg und große Armut. Sobald er die Möglichkeit hat, nimmt der Junge Jobs an und schickt Geld nach Hause. Arunagirinathan bekommt immer wieder Probleme mit den deutschen Behörden, die seine Abschiebung prüfen. Mit viel Mühe und großer Hilfe seiner Lehrer schafft er das Abitur und jobbt in einem Krankenhaus in der Kardiologie. Das weckt in ihm den Wunsch, Kardiologe zu werden.

Durch Ratschläge und gute Freunde, die ihn unterstützen, schafft der Tamile es, die deutsche Staatsbürgerschaft zu erwerben und beginnt ein Studium.  Nach dem Studium wird er Facharzt für Herzchirurgie. Da er sich in Hamburg nicht ausreichend gefördert fühlt, schließt er seine Ausbildung in Bayern ab. Heute ist er Herzchirurg in Bremen und dankbar, in seiner neuen Heimat auch mental angekommen zu sein.

Der Immigrant gibt allen Zugereisten den Tipp, die deutsche Sprache zu lernen und sich nicht in den jeweiligen Heimatgruppen in Deutschland aufzuhalten. Man müsse sich der Kultur des Gastlandes öffnen, wenn man etwas erreichen und sich zu Hause fühlen wolle. Darüber hinaus müsse man bereit sein, auch die aus dem Heimatland stammenden kulturellen Auflagen weitestgehend aufzugeben, wenn man Deutscher werden wolle. 

Arunagirinathan berichtet auch von Vorurteilen, die jeder habe, auch die Immigranten. 

Es ist eine aufwühlende Autobiographie, die wichtige Denkanstöße gibt und um Verständnis für die Zugewanderten bittet. Er sei ein junger Mangobaum gewesen, den man aus dem Boden gezogen habe und der nun neue Wurzeln in Deutschland zwischen all den Eichen geschlagen habe. Er fühle sich wohl in Deutschland.

Umes Arunagirinathan: „Grundfarbe Deutsch“, Rowohlt Verlag, Hamburg 2022, Taschenbuch, 234 Seiten, 17,50 Euro