25.04.2024

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Folge 27-22 vom 08. Juli 2022 / Leserforum

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 27-22 vom 08. Juli 2022

Leserforum

in einem Teufelskreis

Zu: Die EZB hat vor der Inflation kapituliert (Nr. 25)

Politiker und Wirtschaftsexperten sind sich weitgehend einig in ihrer Prognose, dass der Bundesrepublik sehr harte Zeiten und möglicherweise sogar eine schwere Wirtschaftskrise bevorstehen.

Die Ursache liegt hauptsächlich im Krieg in der Ukraine und den daraus resultierenden bekannten Folgen. Aber nicht ausschließlich. Dieses Land hat viele Jahre „gut und gerne“ über seine Verhältnisse gelebt.

Im Vertrauen darauf, dass der Wohlstand unendlich sei, wurde das Tafelsilber, das eigentlich für die kommenden Generationen bestimmt war, insbesondere in Form von überbordenden Sozialleistungen, aber auch durch den Ausverkauf von zukunftsträchtigen Betrieben und des damit verbundenen Knowhows an China, verscherbelt und Investitionen in die Zukunft unterlassen.

Der Mangel an gut qualifizierten Fachkräften, vor allem im Handwerk, nimmt mittlerweile dramatische Formen an. Vor einigen Jahren verband die Regierung mit der Aufnahme von weit mehr als einer Million junger Flüchtlinge die Hoffnung, dadurch den Fachkräftemangel entgegenwirken zu können.

Aber nach rund sieben Jahren ist Ernüchterung eingekehrt. Die Zuwanderung erfolgte weit überwiegend in die Sozialsysteme. Die Zivilbevölkerung hat offensichtlich noch nicht richtig verinnerlicht, vor welchen Herausforderungen dieses Land steht. Es droht ein ökonomischer „Klimawandel“ und eine langanhaltende wirtschaftliche Dürreperiode.

Deutschland steckt in einem Teufelskreis. Die seit Jahren zunehmende Arbeitsverdichtung fordert unter anderem aufgrund des Fachkräftemangels ihren Tribut in Form von steigenden krankheitsbedingten Ausfällen.

Die bestehende Arbeit verteilt sich dadurch zusätzlich auf immer weniger Köpfe. Der Urlaub stellt für viele Arbeitnehmer nur noch eine Flucht vor dem Alltag dar, ohne dass mit ihm die nötige Erholung einhergehen würde. Früher war nicht alles besser. Aber die Menschen richteten sich überwiegend nach dem, was ihnen an finanziellen Mitteln zur Verfügung stand.

Jeder Unternehmer weiß: Wer sparsam und vernünftig wirtschaftet, muss sich nicht ständig abmühen, dass mehr Geld hereinkommt. Das Leben könnte wesentlich entspannter gestaltet werden.

 Alfred Kastner, Weiden 






Endspiel gegen Björn Höcke

Zu: War’s das für die AfD? (Nr. 25)

Einigen kritischen Aussagen des Kommentars kann ich durchaus zustimmen. Doch wenn PAZ-Chefredakteur René Nehring fragt, ob sich Bürgerliche noch in der AfD engagieren sollen, mag man zurückfragen, ob denn die CDU jetzt so verlockend ist? Die Union ist in allen Ländern auf Kurs Schwarz-Grün. Sie biedert sich den Grünen an, Merz macht jetzt sogar den Weg für eine Frauenquote frei. Das Merkel-Erbe besteht weiter fort. Eine „Alternative“ zur nach links gerückten Union ist weiterhin notwendig.

In der AfD gibt es erhebliche Probleme, und der schleichende Zuwachs an Einfluss des Lagers um Björn Höcke ist gefährlich, weil er bürgerliche Konservative abschreckt. Höcke ist für viele ein „rotes (braunes?) Tuch“ und würde die Partei im Westen so viele Prozente kosten, dass sie unter die Fünfprozenthürde sinken dürfte. Die linken deutschen Medien lieben Höcke deshalb, weil er der Garant dafür ist, dass die AfD weiter am Rand marginalisiert und ausgegrenzt bleibt.

Auch einige der Personen, die in Riesa in den Bundesvorstand gewählt wurden, verursachen große Bauchschmerzen. Aber das chaotische Ende des Parteitags, nachdem der Höcke-Flügel noch eine radikale Resolution unbedingt durchdrücken wollte, hat hoffentlich die Führung Chrupalla-Weidel aufgeweckt. Höcke hat alle Appelle an Einigkeit gleich wieder durchkreuzt und ist dem neuen Bundesvorstand in rücksichtsloser Weise in den Rücken gefallen. 

Chrupalla und Weidel muss klar sein, dass sie in einem Endspiel gegen Höcke sind. Verlieren sie das, dann wäre die Partei tatsächlich am Ende. Die West-Landesverbände, die ja in der Summe fast dreimal so viele Mitglieder haben wie die fünf Ost-Landesverbände, müssen endlich aufwachen und dem Höcke-Spuk ein Ende bereiten. Sonst gerät die „Alternative“ wirklich völlig ins Abseits.

Ewald Heumann, Düsseldorf






Jedem das Seine?

Zu: Aufgeschnappt (Nr. 24)

Wenn alles, was auch einmal die Nationalsozialisten thematisiert haben, getilgt werden soll, dann müssten neben vielen anderen auch die Begriffe Naturschutz und Tierschutz verschwinden, denn beide wurden seinerzeit von der NS-Regierung gesetzmäßig verankert.

Was nun das „Suum cuique“ (Jedem das Seine) angeht, so dürfte interessant sein, dass dies der Wahlspruch im Wappen von Windhoek, der Landeshauptstadt Namibias, ist. Der Entwurf stammt von Helmut Lewin, einem deutschen Architekten sowie Porträt- und Landschaftsmaler, der 1926 nach Südwestafrika auswanderte, wo er in den 1930er Jahren kurzzeitig auch Stadtbaumeister von Windhoek war. In diese Zeit dürften seine Pläne für das Stadtwappen fallen, wenngleich sich das genaue Jahr nicht mehr feststellen lässt. Lewin wurde 1940 in Südafrika interniert, 1944 nach Deutschland repatriiert, ging aber 1949 schon wieder nach Südwestafrika, wo er 1963 in Swakopmund starb.

Das Wappen zeigt eine Aloe littoralis, wie sie in den Bergen um Windhoek häufig vorkommt. Die drei Blüten stehen für die ursprünglichen Amts- beziehungsweise Landessprachen Afrikaans, Deutsch und Englisch. Die Krone auf dem Wappen symbolisiert die Alte Feste in Windhoek, das älteste Gebäude der Stadt, das während der deutschen Kolonialzeit in den Jahren von 1890 bis 1915 als Hauptquartier der Schutztruppe diente. 

Das Wappen lehnt sich übrigens an das Familienwappen des Curt von François an, der 1890 als Landeshauptmann und Kommandeur der Schutztruppe die Stadt gründete. Zusammengenommen wären dies eigentlich Gründe für die Regierung Namibias und den Stadtrat von Windhoek, die ja bestrebt sind, möglichst alle Spuren der deutschen Kolonialzeit zu löschen, das „historisch belastete“ Wappen der Landeshauptstadt durch ein neues zu ersetzen. Doch daran hat man bisher nicht gedacht und denkt auch in Zukunft nicht daran, ist doch das Wappen fest in den Köpfen schwarzer, weißer und brauner Namibier „verankert“. 

Daran würde sich vermutlich selbst dann nichts ändern, wenn sie wüssten, dass der Wahlspruch auch von den Nationalsozialisten genutzt wurde. Auf solche Gedanken kommt man nur in Deutschland – und das mehr als ein Dreivierteljahrhundert nach dem Ende der NS-Herrschaft.

Wolfgang Reith, Neuss und Kapstadt






Falsche Prioritäten

Zu: Moloch Beschaffungsamt (Nr. 23)

Man hat sich geeinigt – was für ein Wahn-sinn! Schon jetzt liegen die Militärausgaben der NATO bei 1,175 Billionen Dollar. Russland gibt im Vergleich dazu 66 Milliarden Dollar aus. Da stellt sich die Frage, wie der Verteidigungsauftrag noch besser erfüllt werden soll. Schon jetzt ist die NATO Russland haushoch überlegen.

Sollte Russland, was ziemlich ausgeschlossen ist, uns angreifen, würde der Bündnisfall eintreten. Das würde zur atomaren Katastrophe führen. Gerade von der SPD wäre die Politik der friedlichen Koexistenz im Geiste Willy Brandts und Egon Bahrs angebracht. Ich finde es unwahrscheinlich, dass jetzt das Sondervermögen für die Bundeswehr im Grundgesetz festgeschrieben wird. Daran sieht man, wo in dieser Regierung die Prioritäten liegen. 

Jürgen Frick, Dessau-Roßlau