19.04.2024

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Folge 29-22 vom 22. Juli 2022 / Kolumne / Berliner Raserei

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 29-22 vom 22. Juli 2022

Kolumne
Berliner Raserei
Vera Lengsfeld

Es gereicht unserer Hauptstadt nicht zur Ehre, dass sie nicht nur deutschland-, sondern weltweit als Hotspot der illegalen Autorennen bekannt ist. Allein seit Beginn dieses Jahres gab es laut Staatsanwaltschaft rund 450 Fälle. Dabei können seit knapp fünf Jahren Raser schärfer bestraft werden. Damals kam auf dem Ku’damm ein 69-jähriger Unbeteiligter zu Tode.

Danach wurde Raserei von einer Ordnungswidrigkeit zur Straftat hochgestuft. Damit hatte Berlin juristisches Neuland betreten. Seitdem sind in Berlin mehr als 3600 Verfahren eingeleitet worden. Bei den meisten Verfahren (388) sind die Verdächtigen 

bekannt. Bis Ende 2021 wurden von

Berliner Strafgerichten in mehr als 670 Fällen Raser verurteilt.

Die beiden Fahrer vom Ku’damm wurden wegen des illegalen Autorennens rechtskräftig wegen Mordes verurteilt. Das Auto des Opfers ist im Deutschen Technikmuseum in einer Sonderausstellung vor einem Foto des Unfallortes zu sehen. Ob diese Schau „Wahnsinn – Illegale Autorennen. Wie stoppen wir den Tempo-Rausch“ von den überwiegend jungen Männern unnennbarer Herkunft besucht wird, ist zu bezweifeln. 

Dabei sind die sechs Videofilme, die das Museum zeigt, durchaus erhellend. Zum Teil stammen sie von den Raserautos, von beschlagnahmten Kameras auf den Armaturenbrettern der Fahrer, oder von den Kameras der Polizeiautos auf Verfolgungsjagd. Als führen sie durch eine Betonröhre, statt auf einer belebten Straße drängeln sich die Raser durch den Verkehr, beschleunigen immer wieder bis auf weit mehr als 100 Stundenkilometer, Fußgänger springen zur Seite, einige Videos enden mit einem Unfall.

Da die strafrechtliche Härte noch nicht den gewünschten Erfolg gebracht hat, gibt es ein Angebot der Sozialen Dienste an die Raser: „Ihnen helfen wir, um weitere Straftaten zu verhindern.“