20.04.2024

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Folge 30-22 vom 29. Juli 2022 / Coltan / Das Mineral, an dem Blut klebt

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 30-22 vom 29. Juli 2022

Coltan
Das Mineral, an dem Blut klebt

Als weiteres „schmutziges“ Erz aus dem Kongo, welches für die Herstellung zahlreicher elektronischer Geräte und somit auch für die moderne Umwelttechnik und Elektromobilität benötigt wird, gilt Coltan (Columbit-Tantalit). Das darin enthaltene Tantal ist absolut unverzichtbar, wenn es um hochwertige Elektrolytkondensatoren geht, weil es die effektive und schnelle Speicherung beziehungsweise Freigabe von elektrischer Spannung ermöglicht. Wie beim Kobalt auch steht die Demokratische Republik Kongo (DRK) an der Spitze der Förderländer, wobei der Abbau des Coltans ebenfalls unter höchst prekären Bedingungen stattfindet und somit Mensch und Umwelt schadet. Beispielsweise leiden die Gorillas unter der zunehmenden Rodung ihrer Waldheimat.

Desgleichen stehen die rund 2000 Coltan-Kleinminen in der DRK in aller Regel unter der Kontrolle von bewaffneten Rebellengruppen, die mit dem Verkauf des begehrten Minerals ihren Bürgerkrieg finanzieren. Einer der wichtigsten Akteure auf diesem Gebiet war hier lange eine Miliz namens Congrès National pour la Défense du Peuple (CNDP), deren ehemaliger Chef Bosco Ntaganda alias Terminator Tango inzwischen vom Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag wegen seiner Verbrechen gegen die Menschlichkeit verurteilt wurde.

Aus all diesen Gründen zählt das Coltan aus der DRK zu den sogenannten Konfliktmineralen, an denen quasi Blut klebt, weswegen westliche Unternehmen versuchen, andere Lieferländer zu finden. Allerdings sind die Förderquoten in Staaten wie Nigeria, China, Brasilien, Australien und Äthiopien deutlich niedriger. Am ehesten reicht noch Ruanda an die DRK heran. Jedoch stellt sich hier die Frage, wie viel Coltan tatsächlich im Lande abgebaut wird und wie viel die Bürgerkriegsparteien im Kongo über die Grenze schmuggeln. Außerdem scheinen die Coltanvorkommen in manchen nichtafrikanischen Staaten erschöpft zu sein. Und dabei steigt die Nachfrage von Jahr zu Jahr.W.K.