20.04.2024

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Folge 30-22 vom 29. Juli 2022 / Kriminalität / Der Terror macht eine Pause / Der aktuelle Trendreport von Europol verzeichnet einen Rückgang von Terrorangriffen in Europa

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 30-22 vom 29. Juli 2022

Kriminalität
Der Terror macht eine Pause
Der aktuelle Trendreport von Europol verzeichnet einen Rückgang von Terrorangriffen in Europa
Wolfgang Kaufmann

Das Europäische Polizeiamt (Europol) ist eine Polizeibehörde der Europäischen Union und koordiniert die Arbeit der nationalen Polizeien auf dem Gebiet der Bekämpfung der grenzüberschreitenden organisierten Kriminalität und des Terrorismus. In diesem Zusammenhang gibt Europol auch jährliche Berichte über die Entwicklung der Terrorlage in der EU heraus. Der jetzt erschienene „Terrorism Situation and Trend Report TE-SAT 2022“ führt alle gelungenen, gescheiterten oder im Vorfeld vereitelten Terroranschläge des Jahres 2021 auf. 

Die Gesamtzahl dieser unter der Sammelbezeichnung „Angriffe“ erfassten Vorfälle beläuft sich auf 15, was ein sehr deutlicher Rückgang gegenüber 2019 (55 Angriffe) und 2020 (57 Angriffe) ist.

Am stärksten betroffen war 2021 Frankreich mit fünf Angriffen, gefolgt von Deutschland mit drei, Schweden mit zwei und Österreich, Dänemark, Ungarn, Belgien und Spanien mit jeweils einem Angriff, wobei insgesamt aber nur vier Angriffe abgeschlossen wurden. 

Die meisten gemeldeten Angriffe gingen von islamischen Terroristen aus, nämlich elf. Drei davon führten zum Erfolg und kosteten zwei Menschen das Leben. Am 23. April 2021 starb eine Polizeibedienstete bei einer Messerattacke im französischen Rambouillet und am 17. September 2021 traf es einen Passanten im spanischen Roldán, als ein amokfahrender Marokkaner mit seinem Wagen durch den Ort raste.

Die Zahl der als rechtsterroristisch eingestuften Angriffe belief sich hingegen auf drei – wobei letztlich aber kein Anschlag zur Ausführung kam. Im Gegensatz dazu gelang ein linksterroristischer Anschlag. Von den drei terroristischen Angriffen in der Bundesrepublik ging ein vollendeter Anschlag auf das Konto des Dschihadismus. Dieser ereignete sich am 6. November 2021. 

Damals attackierte ein Syrer die Fahrgäste im ICE von Passau nach Hamburg mit dem Messer und verletzte fünf von ihnen. Darüber hinaus konnte hierzulande noch ein weiterer islamistischer Angriff im Vorfeld vereitelt werden.

Der – wie erwähnt – einzige gelungene linksterroristische Angriff in Europa im Vorjahr fand ebenfalls in Deutschland statt: In der Nacht zum 26. Mai 2021 setzte die kapitalismuskritische „Vulkangruppe“ Starkstromkabel in Brand, welche die Baustelle der Tesla-Gigafactory in Grünheide bei Berlin mit Strom versorgten, weil Tesla angeblich „weder grün, ökologisch noch sozial“ sei.

Laut dem Europol-Report wurden in der EU 2021 insgesamt 388 Personen wegen Terrorverdachts in Haft genommen, während es 2020 noch 449 waren. In mehr als zwei Dritteln der Fälle (260) traf es dabei Dschihadisten. Des Weiteren erfolgten 2021 genau 423 Verurteilungen aufgrund terroristischer Straftaten. In Deutschland ergingen davon 55 richterliche Beschlüsse.

Als neue Form des rechts- und linksextremen Terrorismus bezeichnet der aktuelle Report den „heftigen Anti-COVID-19- und Anti-Regierungs-Extremismus“. Ansonsten habe die Corona-Pandemie aber auch den sogenannten Bioterrorismus wieder stärker „ins Rampenlicht gerückt“. So soll in einigen Internetforen diskutiert worden sein, ob man das SARS-CoV-2-Virus für Anschläge nutzen könne.