28.03.2024

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Folge 30-22 vom 29. Juli 2022 / Inflation / Ikea kündigt drastische Preissteigerungen an / Engpässe bei Lieferketten, höhere Transportkosten sowie Konkurrenz von Online-Händlern

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 30-22 vom 29. Juli 2022

Inflation
Ikea kündigt drastische Preissteigerungen an
Engpässe bei Lieferketten, höhere Transportkosten sowie Konkurrenz von Online-Händlern
Norman Hanert

Über Jahrzehnte stand die Möbelhauskette Ikea für den Anspruch, Möbel für jedermann erschwinglich zu machen. Die auf breiter Front steigenden Kosten machen es allerdings auch dem schwedischen Konzern immer schwieriger, den Anspruch auf günstige Möbelpreise weiter aufrechtzuerhalten. Bislang erhöhte Ikea einmal pro Jahr seine Preise. 

Vor Kurzem kündigte Deutschlands größter Möbelhändler an, mehrmals im Jahr Preise anzupassen. Wie die „Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung“ (FAS) unter Berufung auf Konzernangaben berichtet, könnten es bei Ikea zukünftig sogar alle drei Monate, also vier Preiserhöhungen pro Jahr, geben. 

Wie auch andere Hersteller und Händler machen gestörte Lieferketten und massive Kostensteigerungen entlang der Wertschöpfungskette auch Ikea zu schaffen. Bereits Anfang des Jahres hatte das Unternehmen erklärt: „Die derzeitige logistische Situation und die Rohstoffknappheit haben Auswirkungen auf die Industrie in der ganzen Welt. So auch auf Ikea.“ Eine schwere Last sind für den Möbelriesen teils drastisch gestiegene Preise bei Holz, Metallteilen und auch bei Schaumstoffen. Dazu kommen noch höhere Transportkosten und die massive Verteuerung von Energie.

Schon Ende vergangenen Jahres hatte der Möbelhändler – Erkennungszeichen die Farben Blau und Gelb – mitgeteilt, er müsse weltweit die Preise im Schnitt um neun Prozent erhöhen. Dabei handelt es sich allerdings um einen Durchschnittswert. Ikea behält sich das Recht vor, die Preise in seinen weltweit über 450 Filialen je nach Land unterschiedlich stark anzuheben. Im Einzelfall müssen sich die Verbraucher zum Teil auf sehr drastische Preissteigerungen gefasst machen. 

Wie die „FAS“ am konkreten Beispiel eines „Billy“-Regals vorrechnete, war der Preis für dieses beliebte Produkt zwischen 2004 bis 2021 von 35 auf 39,50 Euro gestiegen. Über den Zeitraum von 17 Jahren war dies eine relativ moderate Verteuerung von 4,50 Euro. Danach sprang der Preis heftig um 15,61 Euro nach oben. Damit kostet das Billy-Regal inzwischen 55 Euro. Gegenüber dem Jahr 2021 bedeutet dies ein Anstieg um 39,6 Prozent.

Der Rattan-Sessel „Buskbo“ ist laut Recherchen von „Chip.de“ seit Ende vergangenen Jahres sogar um 101 Prozent teurer geworden. Auch für andere Produkte des Möbelkonzerns ermittelte „Chip.de“ spürbare Preiserhöhungen. Das Bettgestell „Neiden“ kostet beispielsweise jetzt 61,2 Prozent mehr als 2021, der Bürostuhl „Långfjäll“ mit Armlehnen verteuerte sich um 50,4 Prozent.

Zu schaffen macht Ikea nicht nur die allgemeine Inflationsentwicklung, sondern auch immer stärker die Konkurrenz durch Versandhändler. Die Corona-bedingten Schließungen im Einzelhandel haben in den letzten Jahren auch dem Online-Handel mit Möbeln zu Schwung verholfen. Auf diesem Vertriebsweg sind Ikea jedoch mit großen Versandhändlern wie Amazon oder Otto starke Konkurrenten herangewachsen. Dies trug mit dazu bei, dass der schwedische Möbelhändler im Geschäftsjahr 2021 in Deutschland, seinem weltweit wichtigsten Einzelmarkt, Marktanteile verlor.