18.04.2024

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Folge 30-22 vom 29. Juli 2022 / Urlaub / Reiselust trifft auf Reisefrust / Alles wird teurer – Nach zwei Jahren Pandemie wollen Reiseveranstalter wieder Kasse machen, nur Deutschland lockt mit Rabatten

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 30-22 vom 29. Juli 2022

Urlaub
Reiselust trifft auf Reisefrust
Alles wird teurer – Nach zwei Jahren Pandemie wollen Reiseveranstalter wieder Kasse machen, nur Deutschland lockt mit Rabatten
D. Jestrzemski

Egal ob in Deutschland oder im Ausland: Wer in diesem Jahr Urlaub macht, muss wesentlich tiefer in die Tasche greifen als zuvor. Besonders stark verteuert haben sich Flugreisen, außer für Fernstrecken wie in die Dominikanische Republik oder USA. Bei Pauschalreisen zu den beliebten Destinationen im Ausland zeigt sich ein unterschiedliches Bild. Blogs und Vergleichsportale listen Spar-Angebote für bezahlbare Reisen auf und zeigen, wo die Preise deutlich gestiegen sind. Dabei schneidet Mallorca noch am besten ab. 

Zum Teuer-Schock kommen noch die abschreckenden Bilder von den chaotischen Zuständen auf den Flughäfen. Daran dürfte sich in dieser Saison aufgrund der Personalnot bei der Passagierabfertigung nur wenig ändern, da der Nachholeffekt fürs Urlaubmachen allen Widrigkeiten zum Trotz anhält. Davon profitiert auch die Tourismusbranche in Deutschland. Zudem wollen viele Menschen trotz der weltweit aufgehobenen Corona-Warnung noch keine Reise ins Ausland riskieren. Jedoch muss man auch für den Urlaub im eigenen Land mehr Geld in die Hand nehmen als vor der Krise. Bei den Übernachtungszahlen zeigt sich seit Jahresbeginn ein positiver Trend, wobei die Lücke zum Vorkrisenniveau immer kleiner wird. Jedoch haben lediglich die Übernachtungen auf Campingplätzen inzwischen wieder das frühere Niveau erreicht. 

Bereits Anfang des Jahres stand fest, dass Reisen an Nord- und Ostsee erheblich teurer werden. Schuld daran sind die Auswirkungen von Corona und die Inflation. Mittlerweile kommt noch ein Preisaufschlag aufgrund von Faktoren hinzu, die auf den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine zurückgeführt werden. 

Verständlicherweise wollen die Beherbergungsbetriebe und Gaststätten nach zwei schwierigen Jahren jetzt endlich Kasse machen. Ferienwohnungen direkt an der Küste sind kurzfristig fast nicht mehr zu bekommen. Ohnehin wollten die Landesregierungen die Gästeströme schon länger in weniger bekannte Regionen lenken, um die in der Hauptsaison überfüllten Tourismusorte an der See zu entlasten. Dank des 9-Euro-Tickets boomt es in den Gemeinden entlang der Ostseeküste, und vor allem am Wochenende ist der Andrang hoch. Damit die Gemeinden ihre Aufwendungen für den Tourismus stemmen können, dürfen jetzt in Mecklenburg-Vorpommern neben den anerkannten Kur- und Erholungsorten auch elf weitere Gemeinden ohne dieses Prädikat Kurtaxe erheben. 

Es gibt noch eine weitere Entlastung. Reisende in Richtung Nordseeküste können mit dem günstigen 9-Euro-Ticket ab Anfang Juli auch die Intercity-Züge zwischen Bremen und Norddeich-Mole nutzen. Darauf hat sich die niedersächsische Landesregierung mit der Deutschen Bahn geeinigt. Die Bahnstrecke nutzen Touristen als Zubringer zu mehreren Nordseeinseln, unter anderem nach Norderney und Juist. Wer länger bleibt, erhält durch den sogenannten Gästebeitrag freien Eintritt oder Rabatte für alle Angebote auf den Inseln im Wattenmeer.