Das Potsdamer Museum Barberini entwickelt sich immer mehr zum führenden deutschen Ausstellungshaus für impressionistische Kunst. Nachdem man jetzt vier nahezu unbekannte Gemälde von Claude Monet für die Sammlung des SAP-Mitbegründers und Kunstmäzens Hasso Plattner erwerben konnte, besitzt das Potsdamer Kunstmuseum nun insgesamt 107 impressionistische Gemälde.
Mit 38 Gemälden von Monet zeigt es außerdem in Europa den größten Werkkomplex Monets außerhalb von Paris. Das Museum feiert die Neuerwerbungen mit einem reduzierten „Ticket-Sommer-Special“: Vom 15. Juli bis 31. August zahlen Besucher täglich von 16 bis 19 Uhr nur zehn Euro und ermäßigt acht Euro für den Besuch der Impressionismus-Sammlung und der aktuellen Ausstellung „Die Form der Freiheit. Internationale Abstraktion nach 1945“.
Die vier neuen Gemälde Claude Monets ergänzen als Dauerleihgaben der Hasso-Plattner-Foundation jetzt den Impressionsmusbestand des Museums Barberini. Sie entstanden zwischen 1874 und 1901 und bilden für sich einen repräsentativen Querschnitt des Werks Monets, dem das Barberini in Kooperation mit dem Denver Art Museum bereits im Jahr 2020 die Ausstellung „Monet. Orte“ widmete. Die Gemälde „Der Tümpel im Schnee“ (1874/75), „Der kugelförmige Baum in Argenteuil“ (1876), „Der Apfelbaum“ (1879) und „Das Parlament, Sonnenuntergang“ (1901–03) befanden sich zuvor in privaten Sammlungen und waren nicht oder kaum öffentlich zugänglich. „Das Parlament, Sonnenuntergang“ – gemeint ist das im dunkelvioletten Schleier durchscheinende Westminster Palace in London – und „Der Apfelbaum“ waren 1904 und 1906 in Berlin zu sehen. Paul Cassirer stellte sie hier vor, bevor sie in die USA verkauft wurden. Das neu erworbene Bild mit der Schneelandschaft wurde bislang nur einmal ausgestellt, im Paris des Jahres 1879, und das Gemälde aus der Serie der „Houses of Parliament“ war zuletzt 1976 öffentlich zugänglich.
„Dass ein so bedeutendes Werk wie ,Das Parlament. Sonnenuntergang‘ vor fast 30 Jahren zum letzten Mal ausgestellt wurde, zeigt die Tragweite dieses Ankaufs für das Museum Barberini“, freut sich Museumsdirektorin Ortrud Westheider. Die vier Monet-Werke jetzt dauerhaft im Museum Barberini zeigen zu dürfen, bezeichnet Westheider als Sensation. Mit dem Gemälde aus der 19 Werke umfassenden Serie der „Houses of Parliament“ sind jetzt drei Serien Monets mit wichtigen Beispielen in der Sammlung Hasso Plattner vertreten: die „Getreideschober“, die „Seerosen“, und nun ein Bild der Serie, die während drei Mal-Kampagnen zwischen 1899 und 1901 in London begonnen und in Giverny vollendet wurde.
Aktuell in einem eigenen Raum präsentiert, werden die Neuerwerbungen bald ihre Plätze in den Themenräumen der Sammlungspräsentation im Barberini einnehmen. Die Sammlung zeigt, wie Künstler aus drei Generationen – Impressionisten, Neo-Impressionisten und Fauvisten – eine neue Landschaftsmalerei schufen, die auf dem Vertrauen auf die eigene Wahrnehmung beruht.
Die Geschichte des Impressionismus wird aber auch in den Kontext der Vorbilder gestellt: „Monet ließ sich von William Turner und James Abbott McNeill Whistler anregen. Das zeigen drei seiner in Venedig gemalten Gemälde ebenso wie nun das Gemälde vom Westminster Palace mit dem dramatischen Sonnenuntergang im typischen Londoner Smog, der schon Turner fasziniert hatte“, so Westheider.barberini/tws
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