20.04.2024

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Folge 31-22 vom 05. August 2022 / Diktatur / Wie in einem finsteren Zukunftsroman / Neue Technik macht es möglich: Chinas Kommunisten wollen nun sogar die Gedanken der Menschen kontrollieren

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 31-22 vom 05. August 2022

Diktatur
Wie in einem finsteren Zukunftsroman
Neue Technik macht es möglich: Chinas Kommunisten wollen nun sogar die Gedanken der Menschen kontrollieren

Das Unterdrückungssystem der Kommunistischen Partei Chinas wird von Jahr zu Jahr ausgefeilter – nicht zuletzt durch den flächendeckenden Missbrauch von Künstlicher Intelligenz. Allerdings galt bislang zumindest noch der Grundsatz: „Die Gedanken sind frei!“ Doch auch das könnte sich bald ändern.

Um die fast 97 Millionen Parteimitglieder ideologisch zu indoktrinieren, wurde diesen bereits auferlegt, eine App namens Xuexi Qiangguo (zu deutsch: Von Xi lernen und die Nation stärken) auf ihrem Smartphone zu installieren. Die App meldet, wie oft der Nutzer Jubelartikel über den Kurs der chinesischen Führung liest oder sich Propagandavideos der Partei anschaut. Wer hierbei fleißig Punkte sammelt, erhält Privilegien, wer die App ignoriert, bekommt Probleme. Dabei hat bereits das obligatorische Herunterladen Konsequenzen, denn hierdurch gewinnt die Regierung Zugriff auf Biodaten aus dem jährlichen Gesundheitscheck, die Einkaufshistorie des Nutzers, seine Standortdaten und gelöschte Inhalte. Allerdings lässt sich die Loyalität der Parteimitglieder damit trotzdem nicht mit hinreichender Sicherheit bestimmen.

Deshalb hat das Hefei Comprehensive National Science Center der Chinesischen Akademie der Wissenschaften nun ein Programm entwickelt, das aus den Hirnströmen und der Mimik von Versuchspersonen während ideologischer „Schulungen“ ermitteln kann, inwieweit diese Menschen bereit sind, „der Partei dankbar zu sein, der Partei zuzuhören und der Partei zu folgen“. 

Ein Video, welches diese neue Technologie vorstellt, wurde am 1. Juli im Internet hochgeladen, dann aber kurz darauf wieder gelöscht. Der Schritt erfolgte wohl in Reaktion auf kritische Artikel in britischen Medien wie dem „Telegraph“, der „Daily Mail“ und der „Times“, wobei der „Times“-Reporter Didi Tang als erster auf den Bericht der Forschungseinrichtung in der Acht-Millionen-Stadt Hefei stieß.

Laut dem Kommentar zu dem Video soll das Programm zum einen ganz direkte „Empfehlungen“ geben, wie die jeweilige Versuchsperson sich politisch „weiterbilden könne“, zum anderen aber auch dabei helfen, „neue Wege für den Parteiaufbau zu schaffen“. Das Ganze klingt nach einem schlechten Science-Fiction-Film, doch nach Meinung vieler IT-Experten dürfte es tatsächlich funktionieren – genau wie beispielsweise auch der „Virtuelle Staatsanwalt“, der seit Ende 2021 im People’s Procuratorate of Pudong New District of Shanghai Municipality zum Einsatz kommt und im Akkord Anklagen wegen Kreditkartenbetrugs, Diebstahls, vorschriftswidrigen Fahrens sowie „Gefährdung der öffentlichen Ordnung und Sicherheit“ fabriziert. 

Immerhin forschen Wissenschaftler aus dem Reich der Mitte schon seit mindestens 2018 an Verfahren zur Gedankenkontrolle. Das belegt ein Artikel in der „South China Morning Post“, in dem über entsprechende Experimente an Fabrikarbeitern in Hangzhou berichtet wurde. Nun bleibt abzuwarten, ob die westlichen Verehrer chinesischer Methoden zur Kontrolle der Bevölkerung auch Interesse an der neuen Erfindung aus Hefei zeigen. W.K.