23.04.2024

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Folge 31-22 vom 05. August 2022 / Für Sie gelesen

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 31-22 vom 05. August 2022

Für Sie gelesen

Reise ins Mittelalter

Mit den Kindern der Familie Lautensack führt die Museumspädagogin Stefanie Bölke in ihrem Buch „Haltet den Dieb!“ in die Stadt Hildesheim von 1480. 

Es ist Michaelistag, und auf dem Marktplatz herrscht buntes Treiben. Die Geschwister Anna und Lukas sollen für ihren Vater zum Tuchhändler Brandis, um Samt zu holen. Das Geld dafür tragen sie in einem Beutel, den man damals umgehängt trug. Leider gibt es auf dem Markt nicht nur Händler und Akrobaten. Auch Diebe treiben ihr Unwesen. Und so geraten die Kinder in einen mittelalterlichen Krimi.

Der Graphikdesigner Markus Lefrançois setzt alles in ausdruckstarken Bildern in Szene. Vielleicht sind manche Abbildungen dem einen oder anderen zu düster. Sehr schön ist die Skizze eines Stadtplans. Man sieht diesen von oben, als die Kinder durch die Stadt laufen und erkennt, dass Orte damals anders aufgebaut waren als heute: enge Gassen, eine Stadtmauer mit Toren und der so wichtige Marktplatz. 

Silvia Friedrich

Stefanie Bölke/ Markus Lefrançois: „Haltet den Dieb! Anna, Lukas und der Beutelschneider“, Gerstenberg Verlag, Hildesheim 2022, gebunden, 40 Seiten, 17 Euro





Plädoyer für die Ärmsten

Der Professor für Sozialmedizin und -psychologie Gerhard Trabert ist vielen aus Fernsehsendungen bekannt, in denen er unermüdlich für einen respektvollen Umgang mit den Ärmsten der Gesellschaft wirbt. Aufopferungsvoll kümmert er sich um Wohnungslose, Drogenabhängige oder auch um gestrandete Asylsucher. 

In seinem Buch „Der Straßen-Doc“ schildert er seinen eigenen Werdegang – er wuchs mit Heimkindern auf, da der Vater Heimleiter war –, der ihn schon in frühester Jugend mit Empathie für ausgegrenzte Menschen erfüllte. In ihm entstand der Drang, etwas gegen diese als ungerecht empfundene Armut zu tun. So wurde Trabert Sozialmediziner und Gründer des Vereins Armut und Gesundheit in Deutschland e.V. 

Mit seinem Buch gibt er Betroffenen eine Stimme, stets verbunden mit der Aufforderung an die Gesellschaft, auf der Straße lebenden Menschen mit mehr Respekt zu begegnen und nicht wegzuschauen. Er nennt das „Haltung zeigen“. Die gebetsmühlenartig wiederholte Anklage gegen „die Gesellschaft“ wirkt zwar im Einzelfall nachvollziehbar, dennoch teils ungerechtfertigt. Ein Lektorat hätte dem Buch gutgetan, da es sprachliche Mängel aufweist, was dem durchaus wichtigen Inhalt jedoch nicht schadet.  MRK

Gerhard Trabert: „Der Straßen-Doc. Unterwegs mit den Ärmsten der Gesellschaft“, Gütersloher Verlagshaus, Gütersloh 2019, gebunden, 239 Seiten, 20 Euro