Mit einem Festhochamt in der Kollegskirche, die vom Vertriebenenbischof Maximilian Kaller gegründet wurde, begann am Sonntag, dem 10. Juli, die Gedenkveranstaltung zu seinem 75. Todestag. Nach der Mittagspause in der Mensa der Schule schloss sich um 14 Uhr ein Festakt im Haus der Begegnung an. Den Vortrag zum Thema „Maximilian Kaller – ein prophetisches Leben“ hielt Pater Werner Christoph Brahtz OC aus Wien. Darin skizzierte der Referent, wie Bischof Kaller schon als Gemeindepfarrer auf der Insel Rügen und auch später in Berlin und in Westpreußen und im Ermland mit seiner Pastoral der „Kirche unterwegs“ seiner Zeit voraus war. Mit der Förderung der Wallfahrten im Bistum Ermland und auch als Vertriebenenbischof war er wegweisend für die heute immer mehr um sich greifende „Event-Pastoral“.
In der Pfarrkirche St. Marien erinnerte auch Msgr. Achim Brennecke, Präses der Ermländer, während einer ermländischen Vesper am Nachmittag an das Werk und Wirken von Bischof Kaller. Er bezeichnete Bischof Kaller als Brückenbauer in vielerlei Hinsicht.
Kaller-Büsten in Kirchen
In immer mehr Kirchen, auf Rügen, in Frauenburg im Ermland, in Frankfurt und in Königstein, stehen heute Büsten von Bischof Kaller aus der Hand des Künstlers Burkhard Hoppe. Der Präses erinnerte an den Seligsprechungsprozess für Bischof Kaller, der bis auf das Wunder abgeschlossen ist. Das Gebet zur Seligsprechung liegt in vielen Kirchen in der alten und neuen Heimat aus.
Präses Brennecke entschuldigte den derzeitigen Ermland Bischof Józef Górzyński, der nicht kommen konnte und sich durch seine beiden Domherren Mariusz Falk und Jacek Wojtkowski aus Frauenburg und Alleinstein vertreten ließ. Hildegard Ernst, geb. Steffen, verschönerte die Vesper mit einem Ave Maria Solo.
Bei der anschließenden Statio am Grab von Bischof Kaller und Weihbischof Kindermann hinter der St. Marienkirche wurde zum Abschluss des Tages das Gebet um die Seligsprechung für Bischof Kaller gebetet. Der Dompfarrer von Frauenburg segnete anschließend die beiden Gräber. Währenddessen sangen die Gottesdienst-Teilnehmer das Ermlandlied: „Mein Ermland will ich ehren – So lang ich leb und bin“.
„Maximilian Kaller, am 10. Oktober 1880 im oberschlesischen Beuthen geboren, war, selbst heimatvertrieben, 1946 zum Päpstlichen Sonderbeauftragten für die heimatvertriebenen Deutschen ernannt worden. Nach seiner Ausweisung aus dem Ermland ließ er sich in Frankfurt in der Pfarrei St. Bonifatius in Sachsenhausen nieder. Am 7. Juli 1947 starb er in Frankfurt und wurde auf dem Friedhof von St. Marien in Königstein beerdigt.
„Los des Heimatverlustes als Kreuz des Lebens tragen“
Als Vertriebener selbst heimatlos, widmete sich Bischof Maximilian Kaller aufopferungsvoll seinen Diözesanen und als Päpstlicher Sonderbeauftragter allen Flüchtlingen und Vertriebenen in Deutschland. Er mahnte und stärkte sie, das schwere Los des Heimatverlustes als Kreuz ihres Lebens anzunehmen. Sein Beispiel und sein tröstendes Wort ließen in den Zeiten des Zusammenbruchs tragender Werte neue Hoffnung schöpfen.
Er gab vielen Mut und Zuversicht
Sein bischöfliches Leitwort „Caritas Christi urget me – die Liebe Christi drängt mich“ hat er gelebt. Er gab vielen Menschen Mut und Zuversicht, ähnlich zu denken und zu handeln. Sein Vermächtnis ist Auftrag für nachkommende Generationen“. Wallfahrten, von denen es im Ermland bis heute viele gibt, hat Maximilian Kaller als Glaubenskundgebungen bezeichnet.
Das ehrende Gedenken an Bischof Kaller wird jährlich rund um seinen Todestag gehalten, seit 2003 verbunden mit dem Gebet um die Seligsprechung. Den Seligsprechungsprozess haben deutsche und polnische Ermländer gemeinsam eröffnet.