26.04.2024

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Folge 32-22 vom 12. August 2022 / Ukraine / Die Angst geht um vor einer fünften Kolonne Putins / Agenten und Sympathisanten Russlands bewirken ein Klima der Paranoia und des Misstrauens

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 32-22 vom 12. August 2022

Ukraine
Die Angst geht um vor einer fünften Kolonne Putins
Agenten und Sympathisanten Russlands bewirken ein Klima der Paranoia und des Misstrauens
Wolfgang Kaufmann

Nach umfangreichen Recherchen unter anderem in Russland und der Ukraine ist die kanadische Nachrichtenagentur Thomson Reuters zu dem Ergebnis gekommen, dass die Geheimdienste des Kreml seit der Abspaltung der Ukraine von der Sowjetunion im August 1991 ein Netzwerk von Schläfern in dem Nachbarland etabliert haben. Und diese Agenten seien dann anlässlich der Invasion im Februar dieses Jahres aktiviert worden. 

So erklärt Thomson Reuters die schnelle und kampflose russische Besetzung des stillgelegten Kernkraftwerkes Tschernobyl gut 100 Kilometer nördlich von Kiew mit der subversiven Tätigkeit zweier derartiger Agenten. 

Mehr als tausend Ukrainer in Haft

Bei dem einen soll es sich um den Sicherheitschef und stellvertretenden Direktor des Kraftwerkes, Walentin Witer, handeln. Dem Oberst des ukrainischen Inlandsgeheimdienstes SBU wird vorgeworfen, dem Kommandeur der 169 Mann starken Wachmannschaft von Tschernobyl, Juriy Pindak, am Morgen des 24. Februar den telefonischen Befehl erteilt zu haben: „Verschonen Sie Ihre Leute!“ Deshalb sitzt er nun wegen mutmaßlichen Hochverrats in Untersuchungshaft. 

Witer, der Ende Februar in der Westukraine aufgegriffen wurde, macht zu seiner Verteidigung geltend, der Artikel 56 Absatz 1 des Ersten Zusatzprotokolls zur Genfer Konvention untersage Kampfhandlungen in Atomkraftwerken.

Gleichermaßen unter Verdacht steht Brigadegeneral Andriy Naumow. Der frühere Leiter der Hauptverwaltung für Innere Sicherheit beim SBU war ab 2018 Chef der staatlichen Firma COTIZ, die unter anderem sämtliche Immobilien in der Sperrzone von Tschernobyl verwaltet. Ihm legen die Ermittler zur Last, Informationen über die Sicherheitseinrichtungen in dem Kraftwerk an Russland weitergegeben und damit ebenfalls zur Eroberung der Atomruine beigetragen zu haben, bevor er am Tag vor der Invasion ins Ausland geflüchtet sei. 

Im Juni ging Naumow serbischen Fahndern ins Netz, als er mit seinem BMW samt Fahrer nach Nordmazedonien ausreisen wollte. Im Hand­gepäck führte er 124.924 US-Dollar sowie 607.990 Euro in bar und mehrere Edelsteine mit sich.

Mutmaßlich zahlreiche unschuldig

Als weiterer möglicher Schläfer der russischen Geheimdienste gilt nach den Recherchen von Thomson Reuters der ehemalige ukrainische Parlamentsabgeordnete und Hotelier Oleg Tsaryow. Dieser soll zu Beginn der Kampfhandlungen am 24. Februar seinen über 200.000 Telegram-Anhängern geschrieben haben, er weile nun wieder in Kiew, das bald „frei von Faschisten sein“ werde. Aufgrund seiner politischen Vergangenheit wird er verdächtigt, nach einem russischen Regime Change in der Ukraine als Chef einer prorussischen Übergangsregierung fungieren zu sollen.

Wie das Kiewer Innenministerium mitteilt, befinden sich momentan mehr als tausend Ukrainer in Haft, die der Sabotage oder Spionage für Russland beschuldigt werden. Darunter könnten, so die Vermutung der Reporter von Thomson Reuters, zahlreiche Unschuldige sein, denn offensichtlich herrsche in der Ukraine inzwischen ein Klima der Paranoia und des Misstrauens.


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