27.04.2024

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Folge 32-22 vom 12. August 2022 / In einem neuen Licht

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 32-22 vom 12. August 2022

In einem neuen Licht
Manuel Ruoff

Laut Amnesty International (AI) starten ukrainische Streitkräfte häufig von Wohnhäusern, Schulen oder Krankenhäusern aus Angriffe und lenken Russland damit gezielt auf diese Objekte (siehe Seite 1). Der ukrainische Präsident bestreitet die Richtigkeit dieser Behauptung nicht, sondern wirft der Menschenrechtsorganisation vielmehr vor, die Verantwortung vom Aggressor auf das Opfer abzuwälzen, indem sie beide auf eine Stufe stelle. Wolodomyr Selenskyj fordert damit, was dem Westen im Allgemeinen und den USA im Besonderen von deren Kritikern immer wieder vorgeworfen wird: double standard, das Messen mit zweierlei Maß.

Vor dem Hintergrund des von AI behaupteten und von Selenskyj nicht bestrittenen Vorgehens der ukrainischen Streitkräfte erscheint der bisherige ukrainische Vorwurf, Russland bekämpfe zivile Ziele und ziele mit seinen Waffen auf Wohnhäuser und Krankenhäuser rückblickend in einem neuen Licht. Menschliche Schutzschilde zu verwenden ist leider nicht unüblich. Man denke an Saddam Hussein. Doch normalerweise nimmt man dafür ausländische Zivilisten. Doch die ukrainischen Streitkräfte verwenden offenkundig Landsleute dafür. Das wirft die Frage auf, ob die Regierungstruppen wirklich das eigene Volk verteidigen oder nur das herrschende Regime. 

Die USA bekämpfen grundsätzlich nie fremde Völker, sondern immer nur deren Regime, von denen sie dann deren Länder und Völker befreien. Vielleicht sollte man auch hier auf einen double standard verzichten und sich zumindest fragen, ob Russland mit seiner Invasion in der Ukraine wirklich das Nachbarvolk bekämpft oder nur auch einen Regime Change versucht. Dieses gilt umso mehr, als der ukrainische Staat nach dem russischen der korrupteste in ganz Europa ist.