24.04.2024

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Folge 32-22 vom 12. August 2022 / Europäische Kulturtage / Mehr als Highlands, Whisky und Dudelsack / Das Berliner Museum Europäischer Kulturen präsentiert Einblicke in das moderne Schottland

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 32-22 vom 12. August 2022

Europäische Kulturtage
Mehr als Highlands, Whisky und Dudelsack
Das Berliner Museum Europäischer Kulturen präsentiert Einblicke in das moderne Schottland

Einen Monat lang dreht sich bei den Europäische Kulturtagen im Berliner Museum Europäischer Kulturen alles um Schottland. Vom 18. August bis 18. September findet in der kultur- und alltagsgeschichtlichen Einrichtung, die in Dahlem beheimatet ist, die Sonderausstellung „Document Scotland: Ansichten aus einem Land im Wandel“ statt.

Die meisten Menschen verbinden den Landesteil des Vereinigten Königreichs Großbritannien und Nordirland vor allem mit den Highlands, Whisky oder Dudelsäcken. Dass Schottland über diese Klischees hinaus eine reiche Kultur und Geschichte zu bieten hat, zeigen das umfangreiche Veranstaltungsprogramm der diesjährigen Europäischen Kulturtage und die zugehörige Ausstellung eindrücklich. 

Schottland verbindet wie kaum ein anderes europäisches Land Tradition und Fortschritt miteinander. Diese beiden Pole der schottischen Identität beleuchtet das Programm mit unterschiedlichsten Veranstaltungsformaten: etwa mit Arbeitstreffen zu den sogenannten Galo­shins, der ältesten und in Schottland bis heute weitverbreiteten Form des Volkstheaters, mit Kursen zu neuen Methoden der Textilverarbeitung von traditionellen Stoffen wie Tartan und Wolle oder mit modernen Aufführungen des traditionellen Tanzes Ceilidh. 

Bereits seit 1707 Teil des Vereinigten Königreichs Großbritannien, ist innerhalb Schottlands in den letzten Jahrzehnten eine starke Unabhängigkeitsbewegung entstanden. Trotz der knappen Niederlage der Befürworter bei einem Referendum im Jahr 2014 geht die Diskussion um eine mögliche Unabhängigkeit vor allem nach dem Brexit rege weiter. Insgesamt ist Schottland ein Land, das stark von seiner bewegten politischen Geschichte geprägt ist. Auch dies wird im Programm thematisiert, zum Beispiel in einem Gespräch über Armut in Schottland mit dem Schriftsteller und Rapper Darren McGarvey oder auf einer Podiumsdiskussion zur schottischen Identität in Europa. 

Fotografien von Land und Leuten

In der Sonderausstellung präsentiert das Kollektiv „Document Scotland“ Fotografien und gibt einen visuellen Eindruck von der Vielfalt der schottischen Gesellschaft. Zu dem Kollektiv gehören die schottischen Fotografen Sophie Gerrard, Stephen McLaren, Colin McPherson und Jeremy Sutton-Hibbert, die ihre Bilder erstmals in Deutschland zeigen.

In den zeitgenössischen Fotografien beleuchten sie Themen wie Zugehörigkeit und Geschichte sowie das vielfältige Gemeinschaftsleben im ganzen Land. 

Die Bilder fangen das Leben von Landwirten ein, zeigen Spuren der schottischen Beteiligung am transatlantischen Sklavenhandel, dokumentieren die Traditionen der Bewohner auf der Insel Eas­dale sowie die Protestkultur in Glasgow. Damit provozieren die Fotografen Fragen zur Identität, die heute besonders relevant sind. Ohne parteiisch zu sein zu wollen, reagieren sie auf aktuelle politische Entwicklungen und arbeiten heraus, was die in Schottland lebenden Menschen miteinander verbindet.smb/tws

Museum Europäischer Kulturen, Arnimallee 25, Berlin, geöffnet täglich außer montags 10 bis 17 Uhr, sonnabends und sonntags von 11 bis 18 Uhr, Eintritt: 8 Euro. www.smb.museum