26.04.2024

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Folge 32-22 vom 12. August 2022 / Magnus von Braun / Vertreter eines erfolgreichen Adelsgeschlechts / Am 29. August jährt sich der Todestag des Politikers zum 50. Mal – Auch seine drei Söhne wurden bedeutende Persönlichkeiten

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 32-22 vom 12. August 2022

Magnus von Braun
Vertreter eines erfolgreichen Adelsgeschlechts
Am 29. August jährt sich der Todestag des Politikers zum 50. Mal – Auch seine drei Söhne wurden bedeutende Persönlichkeiten
Wolfgang Kaufmann

Die schlesische Adelsfamilie von Braun wurde erstmals 1285 urkundlich erwähnt. Später kamen ihre Mitglieder ebenso in Anhalt, Sachsen und Ostpreußen zu Ansehen und Besitz. 

Im Jahr 1573 erhob Kaiser Maximilian II. Georg und Hans von Braun in den Reichsfreiherrenstand. Die preußische Anerkennung des Freiherrenstandes für die in dem Königreich ansässigen von Brauns erfolgte 1860. Davon profitierte auch der Oberstleutnant a. D. Viktor Friedrich Ferdinand Leopold von Braun, Besitzer des Gutes Neucken im Landkreis Preußisch Eylau. 

Geboren in Preußisch Eylau

Hier wurde am 7. Februar 1878 Magnus Freiherr von Braun geboren, der drei Söhne hatte, die allesamt zu prominenten Persönlichkeiten heranwuchsen und dem Geschlecht von Braun, das bereits mehrere preußische und britische Generäle beziehungsweise Admirale sowie einen brasilianischen Feldmarschall hervorgebracht hatte, Ehre machten: Sigismund (geboren 1911), der in den diplomatischen Dienst ging und bis zum Staatssekretär im Auswärtigen Amt avancierte, Wernher (geboren 1912), weltberühmt als der geniale Raketenkonstrukteur, der das Mondlande-programm der US-Raumfahrtagentur NASA zum Erfolg führte, sowie Magnus (geboren 1919), der zunächst ebenfalls Raketen konstruierte und später als Europa-Chef des Automobilkonzerns Chrysler fungierte.

Aber auch der Vater dieses Trios erlangte eine erhebliche Bedeutung für die preußisch-deutsche Geschichte. Magnus Freiherr von Braun der Ältere studierte zunächst Rechts- und Staatswissenschaften in Göttingen und Königsberg, wonach er 1905 in den preußischen Staatsdienst eintrat. Seine erste Karrierestation war das Ministerium für Handel und Gewerbe, bevor ihm 1911 der Posten des Landrates im Kreis Wirsitz in der Provinz Posen angetragen wurde. Diesen hatte von Braun bis 1915 inne – dann kam er ins Reichsamt des Innern. Dort bekleidete der gebürtige Ostpreuße im Jahre 1917 zeitweise auch die Funktionen eines Kaiserlichen Direktors in der Reichskanzlei und Pressechefs des Reichskanzlers – somit war er der erste deutsche Reichspressechef überhaupt.

Ende 1917 übernahm von Braun die Leitung der politischen Abteilung der deutschen Militärverwaltung im besetzten Wilna, wonach er 1918 kurzzeitig als Kreishauptmann in Seine bei Suwalki und Stadthauptmann von Dünaburg fungierte. Dem folgte 1919 die Ernennung zum kommissarischen Polizeipräsidenten von Stettin.

Anschließend kehrte von Braun nach Berlin zurück, wo er im Range eines Geheimen Regierungsrats und Vortragenden Rates im Preußischen Ministerium des Innern für Personalfragen zuständig zeichnete. Weil die SPD-Landtagsfraktion seine Bevorzugung konservativer Kandidaten bei der Besetzung von Landratsstellen kritisierte, wurde von Braun schließlich abberufen und zum Regierungspräsidenten von Gumbinnen ernannt. Allerdings musste er im März 1920 auch aus diesem Amt scheiden, was aus seiner offenen Unterstützung der Kapp-Putschisten resultierte.

In den nächsten zwölf Jahren war von Braun Direktor der Raiffeisengenossenschaften von Brandenburg, Schleswig-Holstein und der Grenzmark Posen-Westpreußen sowie Vizepräsident des Reichsverbands der Landwirtschaftlichen Genossenschaften. 

Verfechter der Osthilfegesetze

Am 1. Juni 1932 kehrte er als Reichsminister für Ernährung und Landwirtschaft beziehungsweise als Reichskommissar für die Osthilfe sowie ab Oktober 1932 zusätzlich als Reichskommissar für das preußische Landwirtschaftsministerium in die große Politik zurück. Diese drei Ämter bekleidete von Braun bis zum 28. Januar 1933, das heißt, er gehörte sowohl dem „Kabinett der Barone“ unter Reichskanzler Franz von Papen als auch dem letzten Präsidialkabinett der Weimarer Republik unter General Kurt von Schleicher an.

In der ihm verbleibenden Zeit bis zum Rücktritt der Regierung von Schleicher machte sich von Braun vor allem für die Osthilfegesetzgebung stark, deren Zweck darin bestand, der infolge des Ersten Weltkriegs und der anschließenden räumlichen Abtrennung Ostpreußens vom Reich stark geschädigten Landwirtschaft in der Provinz Erleichterung zu verschaffen. Dabei halfen ihm seine umfassenden Kenntnisse der Stärken und Schwächen der Betriebe in Ostpreußen, die es vor dem Konkurs zu bewahren galt.

Nach dem Machtantritt der Nationalsozialisten am 30. Januar 1933 zog sich der konservative Politiker und frühere Vertreter der Deutschnationalen Volkspartei (DNVP) auf sein schlesisches Rittergut Oberwiesenthal zurück, das er bis zur Vertreibung bewirtschaftete. 1947 folgte von Braun seinen beiden Söhnen Wernher und Magnus in die USA, wechselte aber 1952 wieder nach Deutschland, wo er zunächst in Landshut und später in Oberaudorf am Inn lebte. Hier starb Magnus Freiherr von Braun senior vor 50 Jahren am 29. August 1972.