19.04.2024

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Folge 33-22 vom 19. August 2022 / Kolumne / Friede Springer wurde 80

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 33-22 vom 19. August 2022

Kolumne
Friede Springer wurde 80
Vera Lengsfeld

Am 15. August wurde die Verlegerin Friede Springer 80 Jahre alt. Aus diesem Anlass gab es in der Hauptstadtpresse und von der Regierenden Bürgermeisterin Giffey lange Würdigungen. Friede Springer ist eine der einflussreichsten Persönlichkeiten der Stadt, aber auch eine der zurückhaltendsten. 

Als Dame der Gesellschaft ist sie eher selten in den bunten Blättern zu sehen, dafür als Mäzenin sehr aktiv. Die Berliner Charité hatte ihr erst kürzlich eine großzügige Millionenspende für ein neuartiges Zentrum zur Erforschung und Therapie von Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu verdanken. Stadtbildprägend war sie auch, wie der schwarze futuristische Bau beweist, der das neue Verlagshaus beherbergt und der das elegante Springer-Hochhaus, das Axel Springer als Zeichen an die Mauer gesetzt hat, verdeckt. Das scheint mir symbolisch zu sein. 

Die Lebensgeschichte Friede Springers ist zweifellos märchenhaft. Von der Gärtnerstochter über Kindermädchen, Geliebte, Ehefrau und Erbin des Verlegers Axel Springer zur Milliardärin aus eigenem Geschick. Sie hat heute mehr Macht, als ihr Mann sie je hatte. Aber hat sie auch sein geistiges Erbe angetreten? Eher nicht. 

Axel Springer war ein bekennender Antikommunist und Gegner aller sozialistischen Bestrebungen. Dafür wurde er von den Linken gehasst. Springer-Presse ist in altlinken Kreisen immer noch ein Schimpfwort. Dabei hat sich das, was an deutscher Presse vom Verlag behalten wurde – „Welt“ und „Bild“ – total gewandelt. Unter Julian Reichelt war „Bild“ eine der eifrigsten Unterstützerin der „Refugees-Welcome-Politik“ von Angela Merkel. Dann wurde Reichelt gefeuert, weil er antisozialistisch war. Mathias Döpfner, Friedes Vertrauter, machte die Springer-Blätter gar zum Kampfblatt der radikalen LGBTQ-Aktivisten. Das hätte es unter Axel Springer nicht gegeben.