19.04.2024

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Folge 33-22 vom 19. August 2022 / China / Erneute Hochrisikoforschung in Wuhan / Das WIV steht im Verdacht der Gain-of-Function- oder gar Biowaffen-Forschung mit dem Nipahvirus

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 33-22 vom 19. August 2022

China
Erneute Hochrisikoforschung in Wuhan
Das WIV steht im Verdacht der Gain-of-Function- oder gar Biowaffen-Forschung mit dem Nipahvirus
Wolfgang Kaufmann

Das Wuhan Institute of Virology (WIV) der Chinesischen Akademie der Wissenschaften (CAS) beschäftigt sich bereits seit 2005 mit Coronaviren, die in der Natur zumeist in Fledermäusen vorkommen. Einige der Erreger wurden in der Einrichtung ab 2015 dergestalt genmanipuliert, dass sie auch Menschen krank machen können. Diese zum Teil mit US-amerikanischen Forschungsgeldern finanzierten sogenannten Gain-of-Function-Experimente erfolgten unter der Leitung der Virologin Shi Zhengli und gelten mittlerweile vielen als Ursache der Covid-19-Pandemie, die durch das zuvor unbekannte Coronavirus SARS-CoV-2 ausgelöst wurde.

Nun zeigt ein neuer Artikel von zwölf Angehörigen des WIV beziehungsweise der Universität der CAS und des Zoologischen Instituts der Guangdong Academy of Sciences sowie der School of Public Health der Dali-Universität in Yunnan, welche allesamt wieder Shi Zhengli unterstanden, dass die Chinesen ihre Arbeit mit zumindest potentiell gefährlichen Viren fortsetzen. Dabei klingt der Titel des Aufsatzes, der im Heft 4/2022 der Zeitschrift „Zoological Research“ erschien, eigentlich recht harmlos: „Ökologische Untersuchung von Höhlennektar-Fledermäusen zeigt geringes Risiko einer direkten Übertragung von Fledermausviren auf den Menschen“. Wie die Forscher berichten, haben sie die Bewegungsmuster von 16 dieser Tiere im Bezirk Mengla in der südwestchinesischen Provinz Yunnan erfasst und festgestellt, dass die Wahrscheinlichkeit von Kontakten zu Bewohnern der Region „sehr gering“ ist. Trotzdem wurden aber „Analabstrichproben von Fledermäusen auf Nukleinsäuren des Měnglà-Virus (MLAV) und zweier Coronaviren (GCCDC1-CoV und HKU9-CoV) analysiert“. Dem folgte die Suche „nach Antikörpern gegen diese Viren in Humanserum-Proben“, die jedoch keine Treffer erbrachte.

Artikel in der „Zoological Research“

Mit anderen Worten: Die chinesischen Virologen fahndeten erneut nach natürlich vorkommenden Erregern, die dem menschlichen Immunsystem unbekannt sind, und hatten dabei Erfolg. Das fällt zwar noch nicht unter Gain-of-Function-Forschung, lässt aber dennoch aufmerken. Denn das Projekt wurde nach expliziter Aussage der Autoren sowohl durch die CAS als auch die National Natural Science Foundation of China (NSFC) unterstützt. Und diese Stiftung arbeitet eng mit der chinesischen Volksbefreiungsarmee zusammen, wie aus ihren Förderrichtlinien und einem „strategischen Kooperationsabkommen“ mit dem Wissenschafts- und Technologieausschuss der Zentralen Militärkommission der Kommunistischen Partei Chinas hervorgeht.

Damit nicht genug, experimentiert das WIV offenbar auch noch mit sehr viel problematischeren Viren als den Corona-Erregern. Das jedenfalls sagte der US-amerikanische Biowissenschaftler Steven Quay am 3. August während einer Anhörung vor dem Subcommittee on Emerging Threats and Spending Oversight des Committee on Homeland Security and Governmental Affairs des US-Senates. Zunächst referierte er über seine „Analyse der Meta-Transkriptom-Daten …, die im Dezember 2019 am Wuhan Institute of Virology (WIV) aus Proben von Bronchial-Alveolar-Lavage-Flüssigkeit … von fünf frühen SARS-CoV-2-Patienten“ gewonnen worden waren. In deren Verlauf fanden Quay und dessen Kollegen Monali Rahalkar, Adrian Jones und Rahul Bahulikar auffällige Verunreinigungen mit Genom-Sequenzen von 20 ganz anderen Erregern wie dem Spodoptera frugiperda rhabdovirus (SfRV). Daraufhin recherchierten die Forscher in Fachartikeln und stießen auf Beweise dafür, dass man im WIV auch mit diesen Viren experimentiert hatte.

US-Biowissenschaftler warnt 

Dabei gibt es jedoch eine Ausnahme. Kein einziger Aufsatz erwähnt Versuche mit dem ebenfalls in den Wuhan-Proben entdeckten Nipahvirus. Und das ist auch nicht verwunderlich, denn über diese würden die Chinesen wohl kaum berichten, gehört das Nipahvirus (NIPV) doch zu den tödlichsten Erregern überhaupt. An den durch NIPV ausgelösten Gehirnentzündungen sterben bis zu drei Viertel der Infizierten. Allerdings ist das Virus nur durch den Kontakt mit Körperflüssigkeiten übertragbar, was sich aber mittels Gentechnik ändern lässt.

Für Quay steht nun der dringende Verdacht im Raum, dass man am WIV auch Gain-of-Function- oder gar Biowaffen-Forschung mit dem Nipahvirus betreibt, um beispielsweise zu erreichen, dass die Ansteckung – so wie bei SARS-CoV-2 – über Aerosole möglich wird. Und dies sei ein extrem gefährliches Unterfangen. Seine Warnung und Mahnung: „Meiner Einschätzung nach könnte uns das ein Jahrtausend zurückwerfen. Die Schwarze Pest war zu 20 Prozent tödlich und es dauerte 250 Jahre, bis die Zivilisation zurückkehrte.“