24.04.2024

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Folge 33-22 vom 19. August 2022 / Continental / „Das Marktumfeld war extrem herausfordernd“ / Im zweiten Quartal hat der Autozulieferer und Reifenhersteller fast 251 Millionen Euro Verlust gemacht

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 33-22 vom 19. August 2022

Continental
„Das Marktumfeld war extrem herausfordernd“
Im zweiten Quartal hat der Autozulieferer und Reifenhersteller fast 251 Millionen Euro Verlust gemacht
Peter Entinger

Entgegen den Erwartungen der Analysten ist der Autozulieferer und Reifenhersteller Continental im zweiten Quartal massiv in die Verlustzone gerutscht. Unter dem Strich wies der Dax-Konzern für das Jahresviertel einen Verlust von 250,7 Millionen Euro aus, und das nach einem Gewinn von 545,3 Millionen vor Jahresfrist. 

„Der aktuelle Gegenwind ist orkanartig und wird kurzfristig nicht abflauen“, sagte Finanzchefin Katja Dürrfeld gegenüber dem „Handelsblatt“. Als wichtige Faktoren führte sie die Corona-Lockdowns in China, den Materialmangel insbesondere bei Elektronikteilen und den Ukrainekrieg an. Die Kosten für Einkauf, Frachten und Energie seien sprunghaft gestiegen. 

Eine Rolle spielt auch das Geschäft mit Russland, wo Conti ein Reifenwerk betreibt. Das hat nach einer anfänglichen Pause zwar die Produktion wieder aufgenommen, doch stieß dies nicht überall auf Wohlwollen. Das Management denkt daher über einen kompletten Rückzug aus Russland nach. Im Zusammenhang mit den Sanktionen des Westens gegen Russland wurden Vermögenswerte in Höhe von rund 75 Millionen Euro wertberichtigt, sprich abgeschrieben.

Im Reifengeschäft dürften die im zweiten Jahresviertel überraschend starken Margen in den kommenden Quartalen wegen steigender Kosten unter Druck geraten, erwarten Experten. Mehr als 60 Prozent des Geschäfts sei in Europa angesiedelt, wo sich die Energiekosten im bisherigen Jahresverlauf bereits verdoppelt hätten. 

Trotz schlechter Lage optimistisch

„Für das zweite Halbjahr sind wir zuversichtlich“, gibt sich Dürrfeld allerdings überraschend optimistisch. Der Optimismus ist nicht zuletzt darin begründet, dass Continental für die letzten sechs Monate des laufenden Jahres mit einer Stabilisierung der Lieferketten und einer besseren Verfügbarkeit von Halbleitern rechnet. „Dank einer besseren Versorgungslage bei den Halbleitern rechnen wir wieder mit einer stabileren Produktionsauslastung“, so die Finanzchefin. In den vergangenen drei Monaten gingen Bestellungen für über sechs Milliarden Euro in der Autozulieferung ein. Der niedersächsische Konzern erwartet dieses Jahr einen Anstieg der weltweiten Produktion von Personenkraftwagen und leichten Nutzfahrzeugen zwischen vier und sechs Prozent. 

Die Mischung aus schwieriger aktueller Lage und verhaltenem Optimismus fasst der Vorstandsvorsitzende von Continental, Nikolai Setzer, in folgende Worte: „Das Marktumfeld war für die Automobilzulieferer im zweiten Quartal weiterhin extrem herausfordernd. Gleichzeitig verzeichnen wir wichtige Fortschritte bei der Entwicklung und Vermarktung unserer Technologien mit einem starken Auftragseingang im Automobilbereich. Das zeigt: Wir haben die richtige Strategie und Aufstellung. Das belegt auch unsere jüngste Mobilitätsstudie.“