27.04.2024

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Folge 34-22 vom 26. August 2022 / Preisaufschläge / Der Trick mit Tropfpreisen

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 34-22 vom 26. August 2022

Preisaufschläge
Der Trick mit Tropfpreisen

Zu den drei Hauptformen der versteckten Inflation zählt das sogenannte Drip Pricing – also die Verwendung von „Tropfpreisen“. Hier wird dem Kunden zunächst nur ein attraktiver, weil niedriger Hauptpreis genannt, damit er sich für das Produkt entscheidet. Erst dann folgen diverse Informationen über zusätzlich anfallende Gebühren, Steuern und Ähnliches, ohne die der Konsument die Ware oder Dienstleistung nicht erhalten kann, wobei diese Angaben aber eben quasi „tropfenweise“ kommen.

Das Ganze basiert auf der Beobachtung, dass viele Verbraucher den Gesamtpreis inklusive aller Zuschläge und somit auch die Inflation unterschätzen, wenn sie den eingangs wahrgenommenen Basispreis als „Schnäppchen“ empfinden. Wie Marktforscher ermittelten, führen selbst Zusatzforderungen von mehr als zehn Prozent dann kaum noch zum Abbruch des Kaufvorganges vonseiten des Kunden. 

Oftmals arbeiten Fluggesellschaften und Reiseanbieter mit Drip Pricing. So wird erst am Ende der Buchung eines Flugtickets erkennbar, dass die Verwendung von bestimmten Zahlungsmitteln zu Aufpreisen führt. Oder man platziert die Mitglieder einer Familie kreuz und quer in der Maschine, bis diese bereit sind, eine Sonderzahlung für das Zusammensitzen zu leisten. 

Die „Tropfpreise“ von Reiseunternehmen wiederum verschweigen zunächst die Notwendigkeit der Entrichtung von kommunalen Tourismusabgaben oder obligatorischen Vor-Ort-Gebühren für die Nutzung von eigentlich ganz selbstverständlichen Serviceleistungen. 

Das Drip Pricing verleitet Konsumenten dazu, weniger Preisvergleiche anzustellen, um sich auf diese Weise vor zu hohen Kosten infolge der Inflation zu schützen. Oder es erhöht zumindest den kognitiven und zeitlichen Aufwand für diejenigen, die es doch genauer wissen wollen, bevor sie eine Entscheidung treffen. Das wiederum führt zu Ärger, welcher sowohl gegen den Anbieter als auch gegen den Gesetzgeber gerichtet ist, der solche Praktiken zulässt.W.K.