29.03.2024

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Folge 34-22 vom 26. August 2022 / Burg Ragnit / Ein Waffenmuseum in der Burg / Unternehmer setzt sich für das Denkmal ein – Café und Wanderwege sollen Touristen anlocken

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 34-22 vom 26. August 2022

Burg Ragnit
Ein Waffenmuseum in der Burg
Unternehmer setzt sich für das Denkmal ein – Café und Wanderwege sollen Touristen anlocken
Jurij Tschernyschew

In vielen Städten des KönigsbergerGebiets gibt es Kirchen oder Burgen, die für ihre besondere Geschichte und Schönheit bekannt sind. Eine der wichtigsten und größten Burgen der Region befindet sich am östlichen Stadtrand in der Stadt Ragnit [Neman]. Nachdem die Burg und die Stadt eine lange Periode der Vernachlässigung und des Verfalls durchgemacht hatten, haben sich in den letzten Jahren positive Veränderungen ergeben, die schon beim Betreten der Stadt zu erkennen sind.

Vor einigen Jahren gewann Ragnit den vom Föderalen Bauministerium veranstalteten gesamtrussischen Wettbewerb für die besten Projekte zur Schaffung eines angenehmen städtischen Umfelds und erhielt einen Zuschuss für die Verbesserung des zentralen Parks und des Gebiets um die Burg und den Mühlenteich.

Da der Park und das Gelände der Burg in unmittelbarer Nähe liegen, wurde beschlossen, beide zu einer Wanderroute zusammenzufassen. Der Park liegt auf einem Hügel und hat auf drei Seiten Zugang zum Wasser. Im Rahmen des Programms  entstanden terrassenförmig angelegte Aussichtsplattformen, die einem Amphitheater ähneln, neue Wege, Bänke, eine Bühne, eine Anlegestelle für Boote und Katamarane, Beleuchtung und Brücken für Fischer sowie Panoramaschaukeln.

Darüber hinaus wurden die Fassaden der naheliegenden Häuser renoviert und mit Bildern historischer Panoramen der Stadt geschmückt. Im Jahr 2021 schloss die Stadt die ersten Landschaftsgestaltungsarbeiten ab.

Ein geschichstträchtiger Ort

Im Jahr 1277 wurde die hölzerne Burg von Raganita von den Ordensrittern niedergebrannt. Im Jahr 1289 errichtete der Landmeister von Preußen, Meinhard von Querfurth, an ihrer Stelle eine Holz-Erde-Burg mit dem Namen Landeshut, die 1326 in Ragnit umbenannt wurde. Im Jahr 1397 begannen die Ordensritter an der Stelle, an der sie heute noch steht, mit dem Bau einer steinernen Burg. Sie wurde im Jahr 1409 fertiggestellt. Das Bauwerk hatte eine fast quadratische Form – 59 mal 58 Meter – und einen großen Innenhof. Auf den vier Etagen gab es elf große Säle und viele kleinere Wirtschaftsräume. Im Laufe der Jahrhunderte wurden die oberirdischen und unterirdischen Räume mehrmals umgebaut. Ein 25 Meter hoher Uhrenturm wurde zum festen Bestandteil der Burg.

Im Jahr 1825 beherbergte Burg Ragnit das Stadtgericht und das Gefängnis, das bis 1945 dort blieb. Während des Kriegs wurde die Burg stark beschädigt und war lange Zeit verlassen. In der Sowjetzeit diente sie als Kulisse für mehrere Kriegsfilme. Die Burg wurde 2007 offiziell als Kulturdenkmal von regionaler Bedeutung eingetragen. Im Jahr 2010 wurde sie der Russisch-Orthodoxen Kirche übertragen.

Vor drei Jahren pachtete der Unternehmer Iwan Artjuch die Burg, und seitdem arbeitet der Unternehmer mit Unterstützung von Freiwilligen und der Verwaltung der Stadt an der Burg, um sie zu erhalten und für Touristen attraktiver zu machen. Auf dem Burggelände wurde eine Fahrradtrasse angelegt und ein Informationszentrum mit einer interaktiven Tafel eingerichtet. Auf dem Hauptturm wurde eine neue Uhr mit Glockenspiel installiert.

Vergangenes Jahr erhielt Artjuch ein zinsgünstiges Darlehen in Höhe von umgerechnet fünf Millionen Euro, um die Burg zu restaurieren und in den wirtschaftlichen Verkehr zu bringen. Ragnit will ein Hotel, einen Konferenzsaal, eine Aussichtsplattformen, ein Café sowie Museumsräume eröffnen. Die Betonarbeiten zur Verstärkung der Mauern sind bereits im Gange. Es wird erwartet, dass die Museumssäle, in denen Beispiele mittelalterlicher Waffen ausgestellt werden sollen, bald geöffnet werden können.

Fertigstellung bis 2024

Ursprünglich hatte der Unternehmer die Absicht, die Burg so wiederherzustellen, wie sie im 15. Jahrhundert war. Experten waren jedoch der Meinung, dass die Wände einem Ziegeldach nicht standhalten könnten. Deshalb wollen sie anstelle eines Daches Metallrahmen verwenden, die die Silhouette der Burg nachbilden. 

Für die Gäste von Ragnit gibt es in naher Zukunft also einiges zu besichtigen. Nun muss das Sanierungsprojekt in Ragnit noch alle erforderlichen Gutachten bestehen. Danach wird das Bauunternehmen mit der Sanierung des Denkmals beginnen. Die Arbeiten sollen im Jahr 2024 fertiggestellt sein.