18.04.2024

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Folge 34-22 vom 26. August 2022 / Faszination Segeln / Die Pommernwoche – bis 1939 das maritime Ereignis / Pommern segelt! Großveranstaltungen begeistern – damals wie heute

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 34-22 vom 26. August 2022

Faszination Segeln
Die Pommernwoche – bis 1939 das maritime Ereignis
Pommern segelt! Großveranstaltungen begeistern – damals wie heute
B. Stramm

 Segelregatten ziehen stets viele Besucher an. An Ost- und Nordsee finden sie regelmäßig statt. Die Kieler Woche im Juni, die Hanse Sail Rostock im August. Doch wer weiß, dass einst die Pommernwoche die zweitgrößte Regattaveranstaltung im Deutschen Reich war? Sie fand letztmalig 1939 statt.

1912 erfolgte die Gründung des „Pommerschen Regatta-Verbandes“ unter Führung des Stettiner Yacht Clubs, der bereits 1877 gegründet wurde und seit der Vertreibung aus Stettin seinen Sitz in Lübeck hat. Der „Pommersche Regatta-Verband“ vereinte die meisten Segelvereine in der damaligen preußischen Provinz Pommern. Noch im selben Jahr wurde die erste Pommernwoche veranstaltet. Zwischen 1915 und 1919 musste kriegsbedingt pausiert werden. Die Veranstaltung begann stets in der Zeit nach der Kieler Woche. Ab 1926 wurde die Warnemünder Woche als Zubringerregatta für die Pommernwoche eingeführt.

Im Gegensatz zu anderen Segelveranstaltungen dieser Größe war die Pommernwoche auf mehrere Veranstaltungsorte aufgeteilt. Es begann meist mit einer ersten Wettfahrt von Warnemünde nach Stralsund und Sassnitz. Dann wurden einzelne Wettfahrten um Rügen, vor Stralsund und vor Greifswald abgehalten. Danach gab es eine Wettfahrt von Stralsund und Sassnitz nach Stettin, und von dort weiter nach Swinemünde. Höhepunkt war am letzten Wochenende die Regatta vor Swinemünde, da ging es bis 1914 um den begehrten und von Kaiser Wilhelm II. gestifteten Pokal. In späteren Jahren wurde für die zahlreichen Teilnehmer aus dem Baltikum eine weitere Regatta nach Danzig angeboten.

Kaiser Wilhelm II. war ein begeisterter Segler und absoluter Kenner. Mit seiner Jacht „Meteor“, die in England nach seinen Entwürfen gebaut wurde und als schnellste Jacht der Welt galt, nahm er sehr erfolgreich an Regatten teil, sehr zum Ärger des Prinzen von Wales mit der „Britannia“, die bis dahin als schnellste Jacht galt. Die Kaisertochter Viktoria Luise erzählt in ihren Büchern gerne von der Segel- und Seefahrtbegeisterung der Familie, auch die Kaiserin hatte eine eigene Jacht, die „Iduna“.

In Swinemünde fand das diesjährige Ereignis, die „Sail Świnoujście“, vom 

22. bis 24. Juli statt. Die Warnemünder Woche gab es auch zur DDR-Zeit, während die Rostocker Hanse Sail in diesem Jahr die 31. Wiederkehr beging. In Rostock war die „Gorch Fock“ (II) die Attraktion, die danach zum Großereignis in die ehemalige Hauptstadt Pommerns nach Stettin zur Teilnahme an der „Sail Szczecin 2022“, vom 19. bis 21. August 2022, fuhr. Am selben Wochenende fand in Sassnitz auf Rügen die „Sail Sassnitz“ statt, wo man hautnah Großsegler erleben konnte, sogar auf der „Santa Barbara Anna“ mitsegeln war möglich. Man kann wirklich sagen, ganz Pommern segelt! 


Foto: Die „Santa Barbara Anna“ mit Heimathafen Rostock ist zur Sassnitz Sail 2022 gekommen: Das Schiff ist ein traditionell getakelter Dreimast-Toppsegelschoner. Dieser Großseglertradition verpflichtet, pflegen die Mitglieder des Betreibervereins ihre Passion für das maritime BrauchtumFoto: Stadthafen Sassnitz (HBEG mbH)