28.03.2024

Preußische Allgemeine Zeitung Zeitung für Deutschland · Das Ostpreußenblatt · Pommersche Zeitung

Suchen und finden
Folge 35-22 vom 02. September 2022 / Freizeit / Schwimmbad gibt Nachbarschaft den Vorrang / Strandbad Grünau in der Kritik, weil es angeblich Badegäste aus dem eigenen Bezirk bevorzugt einlässt

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 35-22 vom 02. September 2022

Freizeit
Schwimmbad gibt Nachbarschaft den Vorrang
Strandbad Grünau in der Kritik, weil es angeblich Badegäste aus dem eigenen Bezirk bevorzugt einlässt
Hermann Müller

Berliner Freibäder haben in diesem Sommer vor allem durch Schlägereien für Aufsehen gesorgt, bei denen die Polizei anrücken musste. Erst am Abend des 17. August kam es im Sommerbad Humboldthain in Berlin-Mitte zu einem Streit zwischen Jugendlichen, bei dem ein 15-Jähriger von einer vierköpfigen Gruppe so stark geschlagen und getreten wurde, dass er das Bewusstsein verlor. Eine zufällig anwesende Ärztin konnte das Opfer versorgen. Sanitäter brachten den Jungen in ein Krankenhaus. 

Dies war mittlerweile der vierte schwere Zwischenfall in einem Berliner Freibad innerhalb weniger Monate. Zuvor hatte es schon Schlägereien und heftige Tumulte im Sommerbad am Insulaner in Steglitz, im Neuköllner Columbiabad und im Charlottenburger Olympiabad gegeben. Nun steht allerdings ein Strandbad im Osten Berlins in der Kritik, weil der Betreiber, das Unternehmen „Stadt. Land. Bad.“, offenbar Einlasskontrollen vornimmt und dabei bevorzugt Personen aus Grünau in das Bad eingelassen haben soll.

Zumindest zeitweise sollen Medienberichten zufolge die Besucher am Eingang nach ihren Postleitzahlen gefragt und mitunter nur Badegäste aus dem umliegenden Bezirk eingelassen worden sein. Berichtet wurde dabei zumeist mit einem leicht empörten Unterton. Die „Berliner Zeitung“ schrieb etwa: „Im Strandbad Grünau werden Badegäste offenbar anhand ihrer Postleitzahl selegiert“. Die „Bild“-Zeitung titelte wiederum: „Problembezirke stehen nicht auf der Einlassliste“. 

Der Berliner „Tagesspiegel“ griff in der Berichterstattung sogar zu der Formulierung „Zutritt nur für Ost-Berliner?“ Tatsächlich wurde aber auch der konkrete Fall einer vierköpfigen Familie aus Pankow, also dem Berliner Nordosten, geschildert, die zunächst am Eingang des Strandbades abgewiesen wurde.

Senatorin geht auf Pächter los

Die Familie wurde schließlich doch hereingelassen. Ein Mitarbeiter des Bades sagte: „Ihr habt ja Kinder. Familien schicken wir niemals weg, weil wir ein Familienbad sind und bleiben wollen.“ Mittlerweile teilte eine Sprecherin der landeseigenen Berliner Bäder-Betriebe mit, dass es ein Gespräch mit dem Pächter des Strandbades Grünau geben solle. Auch Innensenatorin Iris Spranger (SPD) twitterte: „Öffentlicher Badebetrieb heißt, dass kein Mensch in unserer Stadt willkürlich der Zutritt zu einem Bad verweigert werden darf. Ich erwarte, dass der Pächter des Strandbades in Grünau das umsetzt.“

Bereits vergangenes Jahr, als noch Corona-Beschränkungen galten und nur 1200 Badegäste hereingelassen werden durften, waren Vorwürfe gegen den Betreiber des Strandbades laut geworden, er bevorzuge beim Einlass Besucher aus dem eigenen Bezirk. Auf Anfrage des rbb hatte „Stadt. Land. Bad.“ sich im Juni 2021 auf das Hausrecht berufen und geantwortet, das Strandbad Grünau verstehe sich als Unternehmen mit regionalem Bezug, daher habe man entschieden, den Menschen aus der Umgebung des Strandbades beim Einlass den Vorrang zu geben.