Bei der Frage um die Rückgabe der in Berlin befindlichen Benin-Bronzen sind die Würfel gefallen. Hermann Parzinger, Präsident der Stiftung Preußischer Kulturbesitz (SPK), und Abba Isa Tijani, Generaldirektor der National Commission for Museums and Monuments (NCMM), unterzeichneten jetzt einen Vertrag über die Eigentumsübertragung der Benin-Objekte aus der Sammlung des Ethnologischen Museums der Staatlichen Museen zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz an Nigeria.
Dabei handelt es sich um 512 Werke, die als Folge der Britischen Strafexpedition von 1897 nach Berlin gelangten. Bei der bislang größten Eigentumsrückübertragung von Sammlungsobjekten aus kolonialem Kontext sollen erste Objekte noch in diesem Jahr nach Nigeria zurückgeführt werden. Rund ein Drittel der Objekte wird für zunächst zehn Jahre als Leihgabe in Berlin bleiben und im Humboldt-Forum ausgestellt werden.
Damit endet ein vorläufiges Ringen um die Ausstellungsgestaltung des Humboldt-Forums, bei dem die Benin-Bronzen zuletzt dezent, um nicht zu sagen: verschämt in den Hintergrund gerückt wurden. Auf der jetzt beschlossenen vertraglichen Basis kann man sie reinen Gewissens und frei von kolonialen Schuldgedanken präsentieren.
Zwei Räume im Humboldt-Forum widmen sich der Kunst aus dem Königreich Benin und seiner Geschichte. Der erste Raum wird mit dem Gedenkkopf einer Königinmutter oder iyoba ein Prunkstück der Kunst des höfischen Benin ins Zentrum stellen. In diesem Raum werden die Bedeutung und Geschichte der Objekte und der Sammlung und ihrer Rückgabe dargestellt. Für den zweiten Raum wurden rund 30 historische Objekte ausgewählt, die die gesamte Bandbreite der höfischen Kunst Benins aufzeigen. Ihnen wird zeitgenössische Kunst aus Nigeria gegenübergestellt, die auch heute noch traditionelle Techniken nutzt.
Im Zuge der Eroberung des Königreichs Benin durch britische Truppen erwarb auch Berlin auf rechtliche Weise etliche Benin-Bronzen, die jetzt an Nigeria, dem Nachfolgestaat des aufgelösten Benin, restituiert werden.tws