28.03.2024

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Folge 35-22 vom 02. September 2022 / Kulturzentrum Ostpreußen / Die Kultur schläft nicht / Die Geschichte der von der Groeben wird in Marienwerder gezeigt und ein „Waidmannsheil“ gibt es in Ellingen zu sehen

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 35-22 vom 02. September 2022

Kulturzentrum Ostpreußen
Die Kultur schläft nicht
Die Geschichte der von der Groeben wird in Marienwerder gezeigt und ein „Waidmannsheil“ gibt es in Ellingen zu sehen
Wolfgang Freyberg

Die Jagd ist so alt wie die Menschheit selbst. Unsere Vorfahren nutzten das Wildfleisch zunächst als Nahrungsquelle, Tierfelle dienten als Kleidung, und aus den Knochen wurden Waffen und Schmuck hergestellt. 

Auch im wald- und wildreichen Land zwischen Weichsel und Memel spielte die Jagd eine große Rolle. Diese lange Tradition begann mit den prußischen Ureinwohnern, setzte sich in der Zeit des Deutschen Ordens fort und war in den folgenden Jahrhunderten ein wichtiges Privileg der Herzöge, Könige und des Adels. Auch zahlreiche prominente Jagdgäste pirschten gern in Ostpreußen. Jedoch führten die übertriebene Jagdleidenschaft mancher Landesfürsten sowie die zahlreichen Kriege auf ostpreußischem Boden zu erheblichen Schäden am Wildbestand, die nur durch konsequente und weitsichtige Hege wieder ausgeglichen werden konnten. 

Die Rominter Heide ist in der Jägerschaft bis heute unvergessen, sein Rotwildbestand, der weltweit seinesgleichen suchte, war legendär. Manche Wildarten, wie Elche, hatten in Ostpreußen ihre letzten Vorkommen in Deutschland. Andere, wie Rothirsch oder Reh, brachten hier besonders kräftige Exemplare hervor. 

 „Auf der Pirsch“ bis 27. November

Zahlreiche komplett neu erarbeitete und reich illustrierte Informationstafeln lassen die Geschichte dieses versunkenen Jagdparadieses in vielen Facetten wieder lebendig werden. Die Ausstellung „Auf der Pirsch in Heide, Wald und Moor – Zur Geschichte der Jagd zwischen Weichsel und Memel“, die noch bis zum 27. November läuft, beschreibt zunächst die preußischen Wälder als Naturraum und stellt das jagdbare Wild vor. Weitere Themen sind: Jagdmethoden, große Jagden der Herzöge und Könige, die Forstverwaltungen und bedeutende Staatsjagdreviere. Schließlich wird an verdienstvolle Forstmänner erinnert.

Viele originale Exponate, auch aus dem Ostpreußischen Landesmuseum in Lüneburg, ergänzen und bereichern die historischen Informationen. Zur Ausstellung erscheint ein Begleitheft (siehe PAZ vom 26. August), das nur über das Kulturzentrum Ostpreußen für 6,50 Euro plus Porto unter Telefon (09141) 86440 oder per E-Mail: service@kulturzentrum-ostpreussen.de bezogen werden kann.

Bedeutendes Adelsgeschlecht

Das Adelsgeschlecht von der Groeben, dessen Wurzeln mindestens bis ins 12. Jahrhundert zurückreichen, stammte ursprünglich aus dem Magdeburger Raum. Um die Wende vom 14. zum 15. Jahrhundert ließen sich Mitglieder dieses Geschlechts auch auf dem Gebiet des Deutschordensstaates Preußen nieder. Im Laufe der Zeit wurden sie zu einem der bedeutendsten Adelsgeschlechter in der Mark Brandenburg und in Preußen.

Die zahlreichen historischen, künstlerischen und finanziellen Verbindungen des Geschlechts von der Groeben mit Marienwerder und dem nahe gelegenen Majorat Neudörfchen waren ein wichtiger Anstoß für die Vorbereitung einer Ausstellung, die der Geschichte und dem Erbe dieses Adelsgeschlechts gewidmet ist. Das Schlossmuseum Marienburg, Zweigstelle Marienwerder, hat zusammen mit dem Kulturzentrum Ostpreußen in Ellingen eine Ausstellung gestaltet, die einen breiten zeitlichen Bogen vom 10./11. bis zum 20. Jahrhundert und einen territorialen Bogen von der Mark Brandenburg bis zu den östlichen Grenzgebieten Preußens spannt. In der Ausstellung wird eine große Anzahl von kostbaren Exponaten künstlerischer, historischer und militärischer Art präsentiert, die aus der Zeit vom 17. bis zur ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts stammen, und zwar aus Beständen regionaler Museen in Marienburg, Rastenburg und Allenstein. Ergänzt werden diese Objekte von 26 großformatigen, in Ellingen neu erarbeiteten und reich illustrierten, zweisprachigen  Informationstafeln. Beides zusammen lässt die Geschichte dieses bedeutsamen Adelsgeschlechtes in ihren vielen Facetten wieder lebendig werden.

Eröffnet wurde diese Ausstellung „Die Herren und Grafen von der Groeben – ein Adelsgeschlecht in Preußen“, die noch bis zum 2. Oktober zu sehen ist, am 9. Juli in der Burg Marienwerder durch den Direktor des Schlossmuseums Marienburg, Janusz Trupinda, und den Direktor des Kulturzentrums Ostpreußen in Ellingen. Anwesend war auch die Konsulin Birgit von Hellfeld vom Generalkonsulat in Danzig. Unterstützt wurde dieses Projekt vom Bezirk Mittelfranken.

Zur Ausstellung liegt ein inhaltsgleiches Begleitheft vor, das nur über das Kulturzentrum Ostpreußen für 7,– Euro plus Porto unter Telefon (09141) 86440 oder per E-Mail: service@kulturzentrum-ostpreussen.de bezogen werden kann.