In geselliger Runde kam das Gespräch auf ein Konzert, bei dem der Pianist Igor Levit aufgetreten war. Einer der Gesprächsteilnehmer fragte, ob es niemanden störe, dass Levit, der sich auch gern als politischer Aktivist feiern lässt, erklärt hat, Mitglieder der AfD seien „Menschen, die ihr Menschsein verwirkt haben“. Ein Denkmuster der dunkelsten Phasen der Geschichte – Menschen, denen das „Menschsein“ abgesprochen wird, müssen in der Konsequenz auch nicht mehr wie Menschen behandelt werden. So recht vermittelbar schien die Bedeutung von Levits Aussage in der Runde nicht. Ein abrupter Themenwechsel erfolgte, zu einem „wirklichen Problem“ dieser Tage, das mit großer Empörungsfreude aufgenommen wurde: dem Vorgehen der politisch Korrekten gegen Karl Mays Kunstfigur Winnetou. Bei diesen Aktionen handelt es sich zwar zweifelsfrei um Unsinn, aber die Episode zeigt, in welche Schieflage das Bewusstsein für die Dimensionen gesellschaftlich relevanter Thesen inzwischen geraten ist. E.L.