30.04.2024

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Folge 36-22 vom 09. September 2022 / Allenstein / Regenbogenfarben auf den Straßen der „Stadt der Toleranz“ / 600 Menschen nahmen am Gleichstellungsmarsch „Wir sind eins“ teil – Gegner der LGBT-Lobby standen am Rathaus

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 36-22 vom 09. September 2022

Allenstein
Regenbogenfarben auf den Straßen der „Stadt der Toleranz“
600 Menschen nahmen am Gleichstellungsmarsch „Wir sind eins“ teil – Gegner der LGBT-Lobby standen am Rathaus

Eine „Bunte Parade“ sei eine Gelegenheit, den Menschen Gehör zu schenken, die in der Republik Polen tagtäglich mit Diskriminierung und Ausgrenzung konfrontiert seien, erklärten die Organisatoren des Allensteiner Gleichstellungsmarsches und fügen hinzu, dass sie mit ihrer Teilnahme an der farbenfrohen Demonstration die Gleichstellung aller Menschen fordern, unabhängig von sexueller Orientierung, Geschlecht, Behinderung, Aussehen, Herkunft, Vermögen oder Alter. 

Rund 600 Menschen nahmen am zweiten Gleichstellungsmarsch unter dem Motto „Wir sind eins“ teil, der am dritten August-Wochenende durch Allenstein führte. Der Marsch begann am Moltke-Platz, wo die Teilnehmer mehreren Reden zuhörten. Wie die Mitorganisatorin des Treffens, Emilia Bartkowska-Młynek, sagte, sollte das diesjährige Motto zeigen, dass sich die Menschen trotz ihrer Anschauungsunterschiede zusammenschließen müssten. Sie forderte dazu auf, angesichts von Kriegsflüchtlingen aus der Ukraine und einer Situation, in der Politiker gegen weitere gesellschaftliche Gruppen hetzten, Einigkeit zu zeigen. Der Marsch führte unter Musikbegleitung durch die Kopernikusstraße, die Kleebergerstraße und die Wilhelmstraße in die Altstadt. Die Teilnehmer skandierten Sprüche wie „Liebe, Gleichheit, Toleranz“, „Mein Körper, meine Sache“ und „Allenstein – eine Stadt der Toleranz“. Viele der originell und bunt gekleideten Teilnehmer trugen Regenbogenflaggen und Transparente mit Parolen zur Gleichberechtigung: „Liebe ist keine Sünde“, „Ich liebe es, wer ich bin“ oder „Schluss mit der Intoleranz“. Der Marsch wurde von der Polizei gesichert. 

Rosenkranz gegen LGBT

Die Teilnehmer zogen am Allensteiner Rathaus vorbei, wo mehrere Personen mit Transparenten gegen die „LGBT-Lobby“ und mit Transparenten gegen Abtreibung standen. Andere Personen beteten den Rosenkranz. Die Polizei berichtete, dass es zwischen den gegnerischen Gruppen zu keinen Zwischenfällen gekommen sei. Die Beteiligten sind der Überzeugung, dass die Schaffung einer gemeinsamen Stimme bei aller Unterschiedlichkeit ein echter Schritt zur Verwirklichung der Gleichstellung in der Republik Polen sein wird. Sie bemühen sich um mehr Akzeptanz in den lokalen Gemeinschaften und betonen, dass das Zusammenleben in der Gesellschaft auf der Vielfalt aller Menschen, ihren unterschiedlichen Fähigkeiten, Erfahrungen und Identitäten beruht. 

Aus diesem Grund setzt sich die Bewegung der marschierenden Städte, an der sich mehrere polnische Metropolen beteiligen, für eine stärkere Beteiligung nicht heteronormativer Menschen an der Mehrheitsgesellschaft ein, ungeachtet der Tatsache, dass die angeschlossenen Menschen nicht den konservativen, von der Öffentlichkeit allgemein anerkannten Gesellschaftsmodellen entsprechen.D.K.