Wegen Papierknappheit konnten in der DDR viele Bücher nur in kleiner Auflage erscheinen – sofern sie überhaupt erscheinen durften. Der SED-Staat förderte zwar die Literatur, sofern sie den propagandistischen Zwecken zur sozialistischen Erziehung förderlich war. Aber zugleich hatten unter der Zensur regimekritische Autoren wie Uwe Johnson, Reiner Kunze, Stefan Heym oder Günter Kunert zu leiden, die meiste West-Literatur landete im Giftschrank. 

Wie man in der DDR trotz allem an kritische Literatur herankam, ist in der Mittelpunktbibliothek Alte Feuerwache Treptow (Michael-Brückner-Straße 9, 12439 Berlin) mit der Ausstellung „Leseland DDR“ zu erleben. Bis zum 4. Oktober wird dort zugleich „Science Fiction in der DDR“ präsentiert. Beide Ausstellungen werden von der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur als Poster-Set für die Bildungsarbeit angeboten. 

Mehr als 500 Vorbestellungen aus dem In- und Ausland zeigen das große Interesse an dieser kultur- und alltagsgeschichtlichen Auseinandersetzung mit der Teilungsgeschichte. Autor der Ausstellung ist der Historiker und Publizist Stefan Wolle. Die Ergänzungsausstellung zur Science-Fiction ist von mitteldeutschen Fanklubs des Genres erarbeitet worden. 

Die Ausstellung „Leseland DDR“ präsentiert 110 Fotos und Faksimiles sowie 20 Videointerviews mit namhaften Zeitzeuginnen und Zeitzeugen, unter anderem mit dem Verleger Christoph Links, den Autorinnen Paula Fürstenberg und Ines Geipel, dem Musiker Andrej Hermlin – einem Sohn des Schriftstellers Stephan Hermlin –, dem DDR-Krimiautor Hartmut Mechtel und der Sächsischen Staatsministerin Petra Köpping. 

Die Schau steht in mehreren Formaten sowie fremdsprachigen Fassungen für die Kulturarbeit im In- und Ausland zur Verfügung. Didaktische Handreichungen erschließen die Schau für den Schulunterricht. Die Peter-Sodann-Bibliothek in Stauchitz bietet dazu passende Buchpakete an, welche die Ausstellungspräsentationen ergänzen sollen.tws

www.leseland-ddr.de