30.04.2024

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Folge 36-22 vom 09. September 2022 / Politik / Irrationale Analyse einer Amerikanistin / Eva C. Schweitzer polemisiert in ihrem Buch über eine „unheilige Allianz“ von Neurechten hierzulande und in den USA

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 36-22 vom 09. September 2022

Politik
Irrationale Analyse einer Amerikanistin
Eva C. Schweitzer polemisiert in ihrem Buch über eine „unheilige Allianz“ von Neurechten hierzulande und in den USA
Wolfgang Kaufmann

Die Rechten sind überall – sogar unter Linken. Das ist die Kernthese des Buchs „Links blinken, rechts abbiegen. Die unheimliche Allianz zwischen Neurechten, woken Antideutschen und amerikanischen Neokonservativen“ von Eva C. Schweitzer, dessen Titel sicher nur rein zufällig an die drei Jahre zuvor erschienene Broschüre der Marxistisch-Leninistischen Partei Deutschlands (MLPD) „Antideutsche – links blinken, scharf rechts abbiegen …“ erinnert. Bekanntlich wird die MLPD vom Verfassungsschutz beobachtet, der der Partei eine gesellschaftlich vollkommen isolierte Position attestiert. Und so setzt sich die promovierte Amerikanistin Schweitzer, die früher unter anderem für die „taz“ und den „Tagesspiegel“ schrieb, mit ihrem Werk zwischen alle Stühle.

Zum einen bietet sie viel politisch Unkorrektes, aber durchaus Wahres über das linksgrüne Politikerpersonal hierzulande, das inzwischen oft wie ein Dienstleister der US-Machtpolitik auftritt und sich zugleich permanent als hypermoralische Instanz aufspielt. Zum anderen lebt sie in einer Traumwelt, in der Israel der einzige Unruhestifter im Nahen Osten ist und an Schlechtigkeit nur noch von Donald Trump übertroffen wird, dessen Anhänger angeblich beim „Sturm auf das Capitol“ im Januar 2021 einen Polizisten erschlagen haben. Das alles verrät eher etwas über Schweitzers persönliche Irrationalität als über die politische Realität.

Ebenso legt die Autorin keine belastbaren Belege für die im Untertitel behauptete „unheimliche Allianz“ zwischen den Antideutschen hierzulande und Neurechten dies- und jenseits des Großen Teiches vor, sondern „argumentiert“ auf der Grundlage polemischer Ausfälle oder wirrer Assoziationen. Und auch sonst ist der Stil des Buches dergestalt, dass man als Leser nur den Kopf schütteln kann: Beispielsweise mokiert sich Schweitzer über den tatsächlich äußerst intoleranten Ton seitens der grünlinken Szene, teilt gleichzeitig aber selbst äußerst bösartig aus, weswegen manche Betroffene sicher schon an eine Beleidigungsklage gedacht haben. So nennt sie die stark umstrittene, weil heftig pöbelnde „nichtbinäre Autor:in“ iranischer Herkunft Hengameh Yaghoobifarah abwertend „Yabba“, denn „das Leben ist zu kurz, ihren Namen auswendig zu lernen“. Das bietet Leuten wie Yaghoobifarah einen weiteren hochwillkommenen Anlass, sich zum Opfer der „rassistischen Kartoffeldeutschen“ hochzustilisieren.

Eva C. Schweitzer: „Links blinken, rechts abbiegen. Die unheimliche Allianz zwischen Neurechten, woken Antideutschen und amerikanischen Neokonservativen“, Westend Verlag, Frankfurt am Main 2021, broschiert, 271 Seiten, 20 Euro