25.04.2024

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Folge 38-22 vom 23. September 2022 / Russisches Öl / Robert Habeck falscher Zahlen überführt / Bevor die EU den Boykott beschloss, untertrieb Habeck maßlos Deutschlands Abhängigkeit

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 38-22 vom 23. September 2022

Russisches Öl
Robert Habeck falscher Zahlen überführt
Bevor die EU den Boykott beschloss, untertrieb Habeck maßlos Deutschlands Abhängigkeit

Noch bevor die Staats- und Regierungschefs sich im Mai darauf einigten, auf russische Öllieferungen weitgehend zu verzichten, hatte Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck im April davon gesprochen, der Anteil russischen Öls sei so weit gesunken, dass ein Verzicht auf die Lieferungen beherrschbar sei. Nach einem Treffen mit seiner polnischen Kollegin Anna Moskwa in Warschau sagte der Grünen-Politiker: „Heute kann ich sagen, dass ein Embargo handhabbar für Deutschland geworden ist.“ 

Konkret sprach Habeck in diesem Zusammenhang davon, dass der Anteil russischen Öls auf dem deutschen Markt nur noch bei etwa zwölf Prozent liege. Laut einem Bericht der „Welt am Sonntag“ ist Deutschland offenbar doch deutlich abhängiger von russischem Rohöl als Habeck dies im April, also vor dem Sanktionsbeschluss der EU, dargestellt hat. 

Die Zeitung beruft sich dabei auf die Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage des CDU-Bundestagsabgeordneten Jens Spahn. Laut der Antwort des Bundeswirtschaftsministeriums stammten im Mai 27,8 Prozent des von Deutschland importierten Rohöls aus Russland. Im März soll die Quote laut dem Bericht sogar noch bei 37 Prozent gelegen haben.

In der „Welt am Sonntag“ kommentierte Jens Spahn diese Daten: „Die von Wirtschaftsminister Habeck vor Wochen verkündete Reduktion der Abhängigkeit bei Rohöl auf zwölf Prozent war offenbar eher eine spontane Schätzung.“ 

Der von den EU und den USA im Mai beschlossene Boykott von russischem Öl hat dazu geführt, dass Russland derzeit sein Rohöl mit einem Abschlag von bis zu zehn Prozent unter dem Weltmarktpreis verkauft. Diesen Preisvorteil nutzen mehrere Länder inzwischen sehr massiv. Noch im Mai stieg Russland zum größten Öllieferanten Chinas auf. Das Reich der Mitte importierte im Wonnemonat knapp zwei Millionen Barrel pro Tag aus Russland.

Dies waren 55 Prozent mehr als vor Jahresfrist und etwa ein Viertel mehr als im April. Auch die Türkei hat ihre Einfuhren massiv gesteigert. Im August meldete Refinitiv, ein großer Anbieter von Finanzmarktdaten, dass die türkischen Ölimporte auf durchschnittlich mehr als 200.000 Barrel pro Tag geklettert sind. Gegenüber dem Vorjahr war dies eine Verdoppelung. Indiens Ölimporte aus Russland haben sich seit dem Februar sogar vervierfacht. Hinter dem Anstieg steckt eine profitable Geschäftsidee, welche die indische Ölindustrie für sich entdeckt hat.

Indische Raffinerien verarbeiten russisches Rohöl, die Mineralölprodukte werden dann aber auf dem internationalen Markt als „Made in India“ verkauft. Selbst Saudi-Arabien hat den aktuellen Preisvorteil bei russischem Öl genutzt und seine Importe aus Russland verdoppelt. Die weltweit größten Ölexporteure nutzen das eingeführte schwere russische Heizöl vor allem zur Stromerzeugung. 

Allen westlichen Sanktionen zum Trotz ist es Rosneft gelungen, seinen Gewinn kräftig zu steigern. Wie der größte russische Ölkonzern mitteilte, kletterte trotz „ungünstiger externer Faktoren“ 

der Nettogewinn in der ersten Jahreshälfte um 13,1 Prozent auf 7,2 Milliarden US-Dollar.N.H.