29.03.2024

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Folge 38-22 vom 23. September 2022 / Leserforum

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 38-22 vom 23. September 2022

Leserforum

Polen hat gut profitiert

Zu: Warschau spielt mit dem Feuer (Nr. 36)

In dem Artikel stellt der Autor in sehr verdienstvoller Weise den materiellen Wert der Polen im Jahr 1945 vorläufig und dann 1990 im Rahmen der Zwei-plus-Vier-Verträge endgültig zugesprochenen ehemaligen deutschen Staatsgebiete in den Grenzen von 1937 dar. In diesem Zusammenhang weist er auf die sogenannte Westverschiebung Polens hin. 

Mit den deutschen Ostgebieten erwarb Polen ein hochwertiges, fruchtbares, voll erschlossenes Land mit bedeutenden Bodenschätzen. Demgegenüber hatte Polen in seinem Osten durch den Hitler-Stalin-Pakt 1939 ein konfliktträchtiges, da mit großen weißrussischen, ukrainischen und litauischen Volksgruppen besiedeltes und in weiten Flächen sumpfiges, wenig erschlossenes Land verloren – ein Gebiet, das es sich unter Missachtung der Grenzziehungen nach dem Ersten Weltkrieg (Curzon-Linie vom 8. Dezember 1919) durch Eroberungskriege gegen Sowjetrussland und Litauen 1919 bis 1921 einverleibt hatte (Friedensvertrag von Riga vom 18. März 1921). 

Die Verlagerung des polnischen Staatsgebiets nach Westen ist von überragender Bedeutung. Mit der neuen Westgrenze an Oder und Neiße wurde das polnische Staatsgebiet um zirka 250 Kilometer nach Westen verschoben. Polen liegt nun nicht mehr in Osteuropa, sondern in Mitteleuropa. 

Polen hat nun – vielleicht zum ersten Mal in seiner Geschichte – ein Staatsgebiet mit allseits anerkannten unbestrittenen Grenzen und ein homogenes Staatsvolk ohne große ethnische Minderheiten. 

Für Polen ist diese neue Mittellage ein unschätzbarer, nicht mit Geld aufzuwiegender geopolitischer, militärstrategischer und ökonomischer Wert. Den Preis für den enormen Vorteil der Mittellage Polens hat Deutschland mit dem Verlust seiner Ostgebiete und der Vertreibung von zirka zehn Millionen und dem Tod von etwa 1,5 Millionen seiner dort ansässigen Staatsbürger bezahlt. Der Vorteil dieser Mittellage ist gerade in der aktuellen Situation des russischen Ukrainekriegs offensichtlich: Polen ist im Norden, Westen und Süden von NATO-Verbündeten umgeben; im Osten grenzt es an Belarus und an die Ukraine. Damit besitzt Polen gegen Russland eine strategische Pufferzone von 600 Kilometern Tiefe. 

Wie wäre wohl die Stimmung in Polen, wäre es nicht von guten Verbündeten umgeben und hätte es neben der kurzen Grenze zum nördlichen Ostpreußen („Oblast Kaliningrad“, Königsberger Gebiet) noch eine unmittelbare lange Ostgrenze zu Russland? 

Die polnischen Reparationsforderungen gegen Deutschland sind schlicht und einfach unvernünftig. 

Rudolf Junger, Mannheim






Polnische Interessen

Zu: Warschau spielt mit dem Feuer (Nr. 36)

Der Autor behauptet gleich in der Überschrift seines Artikels, die polnischen Entschädigungsforderungen an Deutschland hätten keine Aussicht auf Erfolg. Dass irgendeine Regierung in dieser Welt – ausgenommen die deutsche – etwas ohne Aussicht auf Erfolg unternimmt, halte ich für ausgeschlossen. 

So wie Henry Kissinger einst für die USA konstatierte, Amerika hätte keine dauerhaften Freunde oder Feinde, nur Interessen, so hat auch Polen Interessen. In erster Linie gegenüber Deutschland. Und es setzt diese durch. Ob Schuldenerlass, Zwangsarbeiterentschädigung, Wirtschaftshilfe oder die Ersatzlieferung von High-Tech-Panzern im Ringtausch gegen die Lieferung veralteter Sowjetpanzer an die Ukraine (glaubt irgendjemand an deren Bezahlung?). Selbst Gas wurde trotz eigener Nöte bis zuletzt von Deutschland an Polen zurückgeleitet, sodass die polnischen Speicher aktuell voller sind als die deutschen. 

Ich wage einen Blick in die Zukunft: Die EU wird ihre Zahlungen an Polen erhöhen und Deutschland wird seine Zahlungen an die EU aufstocken. 

Wilhelm Kreuer, Unkel






dem Klimawandel Anpassen

Zu: „Es gibt keinen Klima­notstand“ (Nr. 35)

Es war eine erfreuliche Nachricht, dass sich endlich eine stattliche Anzahl von Wissenschaftlern aufrafft, gegen die Klimahysterie anzugehen. Es ist ja längst erwiesen, dass die Temperaturkurve der Erdatmosphäre von Sonnenenergie und Meeresströmungen gesteuert wird. Den meisten Klimaaktivisten dürfte unbekannt sein, dass 96 Prozent der jährlichen CO₂-Emissionen aus der Natur stammen (über 500 tätige und über 2000 ruhende, aber oft noch Gase wie CO₂ ausstoßende Vulkane, riesige wochenlange Waldbrände auf allen Kontinenten, Erwärmung des Oberflächenwassers der Ozeane im Frühjahr beziehungsweise auf der Südhalbkugel im Herbst, verrottendes organisches Material in den Urwäldern) und ganze vier Prozent vom Menschen. 

Hoffentlich setzt sich die Vernunft allmählich durch, dass nicht sinnlose kostspielige Bekämpfung, sondern Anpassung an den Klimawandel der richtige Weg ist. 

Prof. Dr. Burkhard Hofmeister, Bad Reichenhall






Reine Spinnerei der Grünen

Zu: Habecks Problem ist größer als „handwerkliche Fehler“ (Nr. 35) 

Durch die Verbannung von russischem Gas und Öl wird die Industrie lahmgelegt, siehe Stickstoffwerke Piesteritz oder die Raffinerie in Schwedt. Ich finde, die Politik der Ampel ist gemeingefährlich. Dass die Erneuerbaren Energien in Bälde zu 

100 Prozent die Energieversorgung übernehmen können, wie die Grünen behaupten, ist reine Spinnerei. Es ist auch verrückt, den Stromverbrauch durch Elek­tro­autos oder Wasserstoffgewinnung steigern zu wollen. Soll denn Windrad an Windrad stehen? Die nehmen sich gegenseitig den Wind weg. Muss Deutschland denn erst zugrunde gegangen sein, bis wir diese Politiker loswerden? 

Gerhard Wagner, Ratingen






auf Sand gebaut

Zu: Bedingungen aus Polen (Nr. 33)

Der Inhalt der Meldung lässt erkennen, auf welchen Paradigmen die polnische Position, das politische Denken nach 1945, nach der Vertreibung der Deutschen aus ihrer ostdeutschen Heimat, nach dem Genozid an ihnen, nach dem zweiten Menschheitsverbrechen des 20. Jahrhunderts beruht.

Erstens: Die besiegten Deutschen seien „ohne alle Rechte, ohne alle Ansprüche, ohne völkerrechtliche Grundausstattung“ – ohne wie das allen Völkern durch die UNO 1945 verbriefte Selbstbestimmungsrecht – nach der „Theorie über die Unterwerfung Deutschlands 1945“ des früheren polnischen Außenministers Krzysztof Skubiszewski. 

Zweitens: Der deutsche Boden war 1945 herrenlos, deshalb „wird er Eigentum dessen, der es zuerst mit Aneignungswillen besetzt“. (Der Boden, das Land war nicht herrenlos, sondern seit 700 bis 800 Jahren im Besitz des deutschen Volkes); das ist die „physizistisch-materielle Begründung“ eines Menschheitsverbrechens, das keine ethische Verantwortung gegenüber dem Menschen und seiner Geschichte mehr kennt.

Die polnische Position, diese „Bedingungen aus Polen“ im Hinblick auf das ungelöste Problem des zweiten Menschheitsverbrechens gegenüber dem deutschen Volk lassen erkennen, wie unsicher die Polen sind und wie ihre historische Existenz auf Sand gebaut ist. Polen hat Angst vor einem Deutschland, das vor dem Krieg in gleicher Weise gedemütigt worden ist. Damals waren Frankreich und England die „Freunde“ Polens, heute sind es die USA.

Klaus Fleischmann, Kaarst