20.04.2024

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Folge 39-22 vom 30. September 2022 / Aberglauben / Imam macht Frauenfußball für Waldbrände verantwortlich / Marokkanischer Geistlicher: Der sündige Sport hat den Zorn Allahs geweckt – Die Feuersbrünste des Sommers waren die Folge

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 39-22 vom 30. September 2022

Aberglauben
Imam macht Frauenfußball für Waldbrände verantwortlich
Marokkanischer Geistlicher: Der sündige Sport hat den Zorn Allahs geweckt – Die Feuersbrünste des Sommers waren die Folge

Im Juli dieses Jahres wüteten ausgedehnte Waldbrände nicht nur hierzulande, sondern auch im Norden Marokkos, wobei die Flammen dort immer wieder durch heftigen Wind angefacht wurden. Deshalb mussten die Sicherheitskräfte schließlich mehrere tausend Familien aus der Umgebung der Ortschaften Larache, Ouazzane, Taza und Tetouane evakuieren. Am Ende verfügte das ohnehin karge Marokko dann über 2000 Hektar Wald weniger – zudem starb mindestens ein Mensch.

Natürlich gab es daraufhin erregte Diskussionen über die Ursache der Brände, wobei besonders oft von Brandstiftung oder Fahrlässigkeit im Umgang mit offenem Feuer die Rede war. Dahingegen vertrat der islamische Prediger Hamza Elkhaldi aus Benslimane eine ganz andere Ansicht: Sowohl die trockene Hitze von bis zu 48 Grad Celsius als auch die Dürre und die Waldbrände des Sommers 2022 sowie die in Marokko wie fast überall auf der Welt gestiegenen Lebensmittelpreise seien auf den Zorn Allahs zurückzuführen. Und der habe einen sehr nachvollziehbaren Grund, nämlich: den Frauenfußball.

Tatsächlich fand in Marokko zwischen dem 2. und 23. Juli der Afrika-Cup der Frauen statt. An dieser Kontinentalmeisterschaft nahmen zwölf Mannschaften teil, darunter auch eine aus dem Maghreb-Staat, was insofern schon als Sensation galt, als sich in den 22 Jahren zuvor kein marokkanisches Frauenteam für das Turnier hatte qualifizieren können. Doch den Fußballerinnen aus dem Gastgeberland der Meisterschaft gelang noch mehr: Sie siegten in der Vorrunde über Burkina Faso, Uganda sowie den Senegal und zogen so ins Viertelfinale ein. 

„Zweifellos verboten“

Dann schlugen sie Botswana und im folgenden Halbfinale nach einem spannenden Elfmeterschießen auch Nigeria, das bevölkerungsreichste Land des schwarzen Kontinents. Im Endspiel unterlagen die Marokkanerinnen dann zwar mit 1:2 gegen Südafrika, dürfen wegen des Erreichens des Finales nun aber an der Weltmeisterschaft 2023 in Australien und Neuseeland teilnehmen. Außerdem wurde die Marokkanerin Ghizlane Chebbak zur besten Spielerin des Wettbewerbs gewählt.

Das alles hielt den Imam jedoch nicht davon ab, auf Facebook gegen die Austragung des Afrika-Cups in seinem Land zu polemisieren. Der Frauenfußball sei im Islam „zweifellos verboten“, was allein schon aus der „unzulässigen“ Sportbekleidung resultiere. Daher hätten nicht bloß die Spielerinnen selbst schwer gesündigt, sondern auch alle Zuschauer – ganz gleich ob im Stadion oder vor dem Fernsehgerät. Und deswegen werde Marokko nun von allerlei Plagen heimgesucht, die nur durch tätige Reue abgewendet werden könnten.

Wer angesichts von soviel Fanatismus und Aberglaube die Nase rümpfen will, sollte bedenken, dass in unserer angeblich so aufgeklärten westlichen Gesellschaft mittlerweile ähnlich absurde Theorien über Kausalitäten kursieren. Ein typisches Beispiel hierfür ist die von der Volkswagen-Stiftung geförderte Studie des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK), derzufolge die angeblich menschgemachte Erderwärmung zu einem signifikanten „Anstieg von Hassrede im Internet“ geführt habe. W.K.