20.04.2024

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Folge 40-22 vom 07. Oktober 2022 / Öffentliche Sicherheit / Berliner Feuerwehr gehen die Leute aus / Immer weniger Rettungssanitäter – Auch massiver Impfdruck könnte eine Rolle spielen

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 40-22 vom 07. Oktober 2022

Öffentliche Sicherheit
Berliner Feuerwehr gehen die Leute aus
Immer weniger Rettungssanitäter – Auch massiver Impfdruck könnte eine Rolle spielen
Hermann Müller

Die Feuerwehr in der Hauptstadt hat im September rund 500 neue Einsatzkräfte vereidigt. Nach Angaben der Behörde, deren Geschichte bis in das Jahr 1851 zurückreicht, war dies bislang die größte Vereidigung von Nachwuchskräften überhaupt. Doch obwohl solch eine hohe Zahl von Nachwuchskräften nun den Diensteid geleistet hat, bleibt die Personallage bei der Hauptstadt-Feuerwehr schwierig. Seit Jahren leidet insbesondere der Rettungsdienst unter einer chronischen Überlastung.

Eine Ausbildungsoffensive für den Rettungsdienst war nicht besonders erfolgreich. Von 1212 Bewerbern für eine Ausbildung zum Notfallsanitäter haben in diesem Jahr lediglich 90 eine Ausbildung begonnen. Schon die Anfangshürde, der Aufnahmetest, war für einen Großteil der Interessenten zu hoch. Auch in der Vergangenheit fiel mehr als die Hälfte aller Bewerber bei dem anspruchsvollen Testprogramm durch. Bereits beim ersten Prüfungspunkt, der Atemschutzübungsstrecke, werden viele Bewerber ausgesiebt, weil sie unter den Atemschutzmasken nicht mehr genug Luft bekommen. Der Sporttest, der unter anderem auch einen 3000-Meter-Lauf beinhaltet, verringert das Kandidatenfeld weiter. Die Prüfer sehen sich bei der Aufnahmeprüfung auch an, ob die Interessenten handwerkliches Geschick haben und wie es um die soziale Kompetenz sowie die Mathematik- und Deutschkenntnisse steht. „Wir wollen künftige Feuerwehrleute, die körperlich fit sind und auch etwas im Kopf haben“, so ein langjähriges Mitglied der Prüfungskommission.

Der Umstand, dass immer weniger Jugendliche für den Feuerwehrdienst geeignet sind, kollidiert immer stärker mit der angespannte Lage in der Millionenstadt Berlin. Insbesondere der Rettungsdienst ist regelmäßig überlastet und unterbesetzt. Im Sommer wies Lars Wieg, der Vorsitzenden der Deutschen Feuerwehr-Gewerkschaft Berlin-Brandenburg, darauf hin, dass Berlin laut Schätzungen eigentlich 160 Rettungswagen benötigte, allerdings nur 140 im Einsatz seien.

Protestvideo schlägt Wellen

Aktuell hat sich die Personallage durch coronabedingte Krankheitsfälle und die Impfproblematik noch verschärft. Für viele Feuerwehrleute stehen im Oktober Corona-Auffrischimpfung an. Ein Teil der Mitarbeiter, aber auch der Auszubildenden, die diese Impfung ablehnen, berichtet von starkem Druck durch die Führung der Behörde. Im August hatten zwei mutmaßliche Feuerwehrmänner in einem 13-minütigen Video mit dem Titel „Warum schweigt die Feuerwehr“ vor Impfschäden gewarnt und zum Widerstand gegen Corona-Impfungen aufgerufen. Aufgenommen worden war das Video offensichtlich auf dem Gelände einer Feuerwache. Auch die beiden Protagonisten des Videos trugen augenscheinlich Dienstkleidung der Berliner Feuerwehr. Deren Führung distanzierte sich von dem Video und leitete interne Ermittlungen ein.

Genährt wird die Skepsis unter den Feuerwehrleuten auch von den Beobachtungen, welche Rettungssanitäter selbst seit einiger Zeit verstärkt bei ihren Einsätzen machen. Im Vergleich zur Vergangenheit soll die Zunahme von Fällen von Gürtelrose extrem auffällig sein, ebenso die gestiegene Zahl von Personen mit Erschöpfungszuständen.