27.04.2024

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Folge 40-22 vom 07. Oktober 2022 / Der Traum vom Fliegen / Beginn der Segelfliegerschule auf der Lontzke Düne / Einst die Segelfliegerparadiese in Ostdeutschland: Die Lontzke Düne in Hinterpommern und die Kurische Nehrung in Ostpreußen

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 40-22 vom 07. Oktober 2022

Der Traum vom Fliegen
Beginn der Segelfliegerschule auf der Lontzke Düne
Einst die Segelfliegerparadiese in Ostdeutschland: Die Lontzke Düne in Hinterpommern und die Kurische Nehrung in Ostpreußen

Das große Interesse am Segelfliegen ging zurück auf das Verbot der Motorfliegerei durch die Siegermächte des I. Weltkrieges. Im Jahre 1929 begann man auf der Lontzke Düne mit eigenen Konstruktionen mit dem Segelfliegen, doch leider schlugen die Versuche fehl. Aber der Vater der Segelfliegerei auf der Lontzke Düne, der Kurhausbesitzer Maximilian Nitschke aus Leba, war unermüdlich. Es war im Jahre 1930, als er dort eine Halle für Segelflugzeuge errichten ließ. Im selben Jahr entstand auch eine Wohnbaracke. 

Am 31. August 1930 war es soweit,  Maximilian Nitschke hat sein Ziel erreicht. In einer Feier in dem neuen Lager dankte er allen, die ihn bei seinen Bemühungen unterstützten. Die Pommersche Segelflugschule Leba wurde vom Präsidenten des Deutschen Luftfahrtverbandes, Reichsminister a.D. Dominikus, eingeweiht. Und bald darauf begann der regelmäßige Schulbetrieb. Es gab nicht nur Flugschüler aus dem Umkreis, sie kamen aus ganz Deutschland und teilweise aus ganz Europa zur Lontzke Düne, um hier zu lernen und zu fliegen. Ein Kurs dauerte ca. 14 Tage. Schon 1931 war der Andrang so groß, dass noch zusätzlich eine Baracke für Unterkünfte gebaut wurde. 

Nun hieß es immer wieder: „Ausziehen, laufen, los! – Hol‘s der Teufel!“. Im  September 1931 wurde im Dauersegelflug von 5 Stunden mit einem „Grünau Baby“ der Pommernrekord durch Fluglehrer Kroll aufgestellt. Hans Settgast brach diesen Rekord durch 17 Stunden. 1937 wurde dieser Rekord nochmals von Richard Manz gebrochen, durch eine Zeit von 18 Stunden. Vom 22.-24. September 1943 flog Ernst Jachtmann den Deutschland-Dauerrekord im Einsitzer „Weihe“ mit 55 h 52 min 60 sec in Brüsterort/Ostpreußen.

Segelflug in Stolp

In Zusammenarbeit mit dem Ostpommerschen Verein für Luftfahrt gründeten 27 Mitglieder die Stolper Segelfliegergruppe. Die ersten Flugübungen wurden  mit diesen Schülern am 3. April 1932 auf dem Stolper Flughafen aufgenommen. Auf diesem zu Segelflugübungen wenig geeigneten Gelände war es jedoch nicht möglich, die Gruppe am Leben zu halten. Durch tatkräftige Unterstützung des 1. Vorsitzenden gelang es, ein passendes Gelände östlich vom Stadtgut St. Georg zu finden. Auf diesem Gelände schulte die Gruppe bei günstigem Wetter jeden Sonntag mit einem Gleitflugzeug Typ „Zögling“. Im Winterhalbjahr beschäftigten sie sich mit dem Bau von Segelflugzeugen. Sie war dem Ostpommerschen Verein für Luftfahrt angeschlossen.

So manche Anekdote blieb in Erinnerung, Gerald Gräfe schrieb: Im Kreis der angehenden Piloten, die gemeinsam Kartoffeln schälen, ist Frieda Klück aus Klucken in Erinnerung. Sie wird von 1933 bis 1935 als „tüchtige und energische“ Wirtschafterin der „Liliput-Küche“ der Segelschule Leba genannt. Späterhin ehelicht die 1899 Geborene den Schreinermeister Alwin Lietz in Lebafelde und verstirbt 1979 im hessischen Hamm.

Man muss nicht erwähnen, dass es nach 1945 keinen Segelflug mehr in den Lontzke-Dünen und in Stolp gibt. 

Wolfgang Noffke (†)