19.04.2024

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Folge 40-22 vom 07. Oktober 2022 / Für Sie gelesen

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 40-22 vom 07. Oktober 2022

Für Sie gelesen

Erweitert und ergänzt

Seit 2014 beschäftigt sich der Diplom-Volkswirt Horst W. Gömpel mit amerikanischen Kriegsgefangenenlagern in Deutschland am Ende des Zweiten Weltkriegs. Anhand von Zeitzeugenberichten und Archivunterlagen zeichnet er ein Bild der unmenschlichen Bedingungen, unter denen deutsche Gefangene teils schutzlos unter freiem Himmel leben mussten.

Die vorliegende 4. Auflage des Buchs wurde um eine Liste politischer Umerziehungslager ergänzt, die auf der Auswertung von 4000 Durchschriften von Zeitzeugenberichten beruht. Den Besatzern gefährlich erscheinende Personen der Öffentlichkeit wie Bürgermeister, Lehrer und Parteifunktionäre, auch weibliche, wurden unter denselben unmenschlichen Bedingungen eingepfercht wie die Kriegsgefangenen.MRK

Horst W. Gömpel: „Rheinwiesen-Lager und Politische Lager 1945–1948. Ein Trauerspiel in Deutschland“, Schwalmstadt-Ziegenhain 2022, Bezug: horstgoempel@gmx.de, Telefon (06691) 21562, broschiert, 302 Seiten, 22,50 Euro plus Versandkosten 3 Euro





Krimi ohne Höhepunkt

In Schweden gibt es ein ganz besonderes Polizeidezernat – dass für heikle Fälle. Dort landen Verbrechen, die nicht spektakulär sind, bei denen aber ein besonderes Spitzengefühl im Umgang mit Tätern oder Opfern benötigt wird. In dem Krimi „Der talentierte Herr Varg“ versucht Kommissar Ulf Varg Kriminalfälle zu klären, die scheinbar gar keine sind. Der Arbeitstag plätschert so dahin, bürokratische Arbeit muss erledigt werden, und der Feierabend bietet außer dem Gassigehen mit dem Hund Martin keine Höhepunkte.

Als Anna ihren Kollegen Varg darum bittet, ihren Mann wegen des Verdachts auf einen Seitensprung zu beschatten, hofft er auf Erfolg, denn er ist heimlich in sie verliebt. Mit seinem drögen Kollegen beobachtet er, wie Annas Mann sich mit einer anderen Frau trifft. Kleinigkeiten werden geklärt, doch ein Fall nach dem anderen verpufft. Es kommt der Verdacht auf, dass alle Mitarbeiter dieses Dezernats aufs Abstellgleis geschoben worden sind, wo sie als Beamte weiter beschäftigt werden, aber eigentlich nur Unwichtiges erledigen.

Varg schildert sein ereignisloses Leben flüssig und mit leichtem Humor. In der Tat gibt es in diesem Roman wirklich keinen Höhepunkt. Wer es als Entspannung lesen mag, wird es vielleicht dennoch mögen. A. Selke

Alexander McCall Smith: „Der talentierte Herr Varg. Neues aus dem Dezernat für heikle Fälle“, Knaur Verlag, München 2022, Taschenbuch, 300 Seiten, 11,30 Euro