25.04.2024

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Folge 41-22 vom 14. Oktober 2022 / Aufgefallen / Morawieckis Solidarität

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 41-22 vom 14. Oktober 2022

Aufgefallen
Morawieckis Solidarität

Kaum, dass die Bundesregierung verkündet hatte, mit einem 200-Milliarden-Euro-Paket die hohen Energiekosten für die Bundesbürger abfedern zu wollen, hagelte es Kritik von einigen EU-Nachbarn. Vorneweg der polnische Ministerpräsident Mateusz Morawiecki, der die Deutschen umgehend vor Alleingängen warnte: „Meine Botschaft an Deutschland ist: Seid gemeinschaftlich, solidarisch mit allen anderen.“ 

Diese Forderung ist – gelinde gesagt – erstaunlich. Denn die derzeit hohen Energiepreise sind Folge der westlichen Sanktionen gegen Russland, die als Reaktion auf den Ukrainekrieg verhängt wurden. Deutschland trägt diese Sanktionen unter anderem durch den Verzicht auf billiges russisches Gas und Öl mit, obwohl die Energiekosten längst die Existenz unzähliger Verbraucher und Unternehmen bedrohen. Somit verhält sich Deutschland bereits solidarisch – gerade auch gegenüber Ländern wie Polen, die diesen Verzicht seit Jahren gefordert haben. Insofern ist es bizarr, wenn nun ausgerechnet Polen Deutschland vorwirft, die negativen Folgen dieser „Solidarleistung“ für seine Bürger abfedern zu wollen. 

Dass derselbe Mateusz Morawiecki Deutschland unlängst Reparationsforderungen für die Polen durch den Zweiten Weltkrieg erlittenen Verluste in Höhe von 1,3 Billionen Euro überreichte, passt da gut ins Bild. Es verlangt schon ganz spezielle Qualitäten, von einem Land, dem man soeben eine Billionen-Forderung überreichte, bei nächster Gelegenheit „Solidarität“ einzufordern. Morawiecki scheint über sie zu verfügen.neh