19.04.2024

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Folge 41-22 vom 14. Oktober 2022 / Prinz Albrecht / Ein Preuße baute Schloss Albrechtsberg

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 41-22 vom 14. Oktober 2022

Prinz Albrecht
Ein Preuße baute Schloss Albrechtsberg
Manuel Ruoff

Zu den Sehenswürdigkeiten von Elbflorenz gehören die drei Elbschlösser am Dresdner Elbhang. Der Volksmund spricht von den Albrechtsschlössern. Zwei der drei Schlösser sind tatsächlich von einem Albrecht gebaut worden, nämlich von dem jüngsten Sohn von König Friedrich Wilhelm III. und Königin Luise.

Wie alle Preußenprinzen begann der am 4. Oktober 1809 in Königsberg geborene Friedrich Heinrich Albrecht mit zehn Jahren eine Karriere im preußischen Militär. Der Kavallerist brachte es bis zum Generaloberst. Mehr Furore als mit gewonnenen Schlachten machte er allerdings mit seinem Liebesleben. 

Seine Hochzeit mit Marianne Prinzessin von Oranien-Nassau, immerhin eine Tochter des protestantischen niederländischen Königs Wilhelm I. und dessen Ehefrau Wilhelmine Prinzessin von Preußen, war ja noch standesgemäß. Doch nach eineinhalb Jahrzehnten Ehe begann er 1845 eine außereheliche Beziehung mit Rosalie von Rauch, einer Hofdame seiner Ehefrau und Tochter eines früheren preußischen Kriegsministers seines Vaters sowie seines Bruders, König Friedrich Wilhelm IV. Der preußische wie der niederländische Hof lehnten eine Scheidung so lange ab, bis Albrechts Ehefrau von ihrem verheirateten Leibkutscher ein Kind erwartete.

Albrecht begnügte sich jedoch nicht mit der 1849 erreichten Scheidung. Er bestand auf einer Ehe mit Rosalie von Rauch. Das machte ihn am Hofe seines wie sein Vater sittenstrengen Bruders zur unerwünschten Person. Die Hochzeit musste 1853 außerhalb Preußens stattfinden. Der Schwiegervater seiner Tochter Charlotte, Bernhard II. Erich Freund Herzog von Sachsen-Meiningen, ermöglichte dem Paar eine Trauung in der Dorfkirche von Schweina, wo die sachsen-meiningischen Herzöge mit Burg Altenstein ihre Sommerresidenz unterhielten. Er erhob auch noch kurz vor der Schließung der morganatischen Ehe die Braut zur Gräfin von Hohenau.

Auch als Exilort wählte Albrecht Sachsen, allerdings nicht das Herzogtum Meiningen, sondern das Königreich. Vermittelt von der Ehefrau seines Kammerherrn, Leutnant Albert von Stockhausen, kaufte er in dessen Hauptstadt den Findlater’schen Weinberg von der Mordgrundbrücke bis zur Saloppe. Dort ließ er für seinen Kammerherren die heute als Lingnerschloss bekannte Villa Stockhausen sowie für sich und seine Ehefrau das Schloss Albrechtsberg errichten. Nicht dort in der Hauptstadt Sachsens, sondern in der Preußens, das mittlerweile sein weniger sittenstrenger Bruder Wilhelm I. regierte, endete am 14. Oktober 1872 das Leben des Preußenprinzen Albrecht.