25.04.2024

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Folge 42-22 vom 21. Oktober 2022 / Stadtreinigung / Die Stadt als Müllkippe / Immer mehr Abfall wird in Berlin illegal entsorgt – Kosten steigen auf 5,2 Millionen Euro

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 42-22 vom 21. Oktober 2022

Stadtreinigung
Die Stadt als Müllkippe
Immer mehr Abfall wird in Berlin illegal entsorgt – Kosten steigen auf 5,2 Millionen Euro
Hermann Müller

Unter Berlin-Besuchern hat die deutsche Hauptstadt hartnäckig den Ruf, im Vergleich zu anderen Städten dreckig zu sein. Nun bekannt gewordene Zahlen zu den Mengen an Müll, die illegal auf Straßen und in Grünflächen entsorgt werden, bestätigen den unrühmlichen Ruf. 

Wie auf eine Antwort des Senats auf eine Anfrage des Mitglieds des Abgeordnetenhauses Tommy Tabor (AfD) hervorgeht, fiel im vergangenen Jahr im öffentlichen Raum illegal entsorgter Müll an, der 500 Eisenbahnwaggons gefüllt hätte. Den zwölf Berliner Bezirken entstanden durch die Entsorgung insgesamt Kosten von 5,2 Millionen Euro. 

An diesem gewaltigen Müllberg haben nicht nur die normalen Hauptstadtbewohner ihren Anteil, die ihr ausrangiertes Sofa einfach an den Straßenrand stellen, anstatt es zum Recyclinghof der Berliner Stadtreinigung (BSR) zu bringen. Laut dem BSR-Sprecher Sebastian Harnisch wird „augenscheinlich ein großer Teil der illegalen Ablagerungen nicht durch Privatpersonen verursacht, sondern durch unseriöse Gewerbetreibende“. Nach Angaben des BSR-Sprechers kann es sich dabei „zum Beispiel um dubiose Entrümpler handeln, die ihren Sperrmüll in der Gegend verteilen“. 

Offenbar haben aber auch dubiose Baufirmen erkannt, dass sie viel Geld sparen können, wenn sie ihren Bauschutt heimlich irgendwo abkippen. Und schon länger bekannt ist das Problem, dass Betreiber von Imbisswagen und Dönerbuden Abfälle einfach in Grünanlagen entsorgen. Laut Senatsangaben sind die Bezirke Friedrichshain-Kreuzberg und Neukölln unrühmliche Spitzenreiter bei den illegalen Müllentsorgungen. 

Verdoppelt in nur drei Jahren

Allein im grün regierten Innenstadtbezirk Friedrichshain-Kreuzberg fielen vergangenes Jahr mehr als 12.000 Kubikmeter Müll im Straßenraum oder in öffentlichen Grünflächen an. Neukölln lag mit mehr als 10.000 Kubikmetern nur knapp dahinter. Noch in den Jahren 2017 bis 2020 hatte nach Angaben von Harnisch Neukölln regelmäßig den traurigen Spitzenplatz illegaler Müllablagerungen eingenommen. Vergleichsweise sauber geht es in den Außenbezirken Steglitz-Zehlendorf mit 763 Kubikmetern illegaler Müllentsorgung und Marzahn-Hellersdorf mit 443 Kubikmetern zu. Allein in Friedrichshain-Kreuzberg haben sich nach Angaben des Bezirksamts die Kosten bei der Entsorgung von Bauschutt innerhalb von drei Jahren etwa verdoppelt.

Tabor reagierte auf die Senatsantwort auf seine Anfrage mit der Forderung nach einer engmaschigen Kontrolle zum Aufspüren der Umweltsünder. Der AfD-Politiker weiter: „Die Einnahmen müssen mit entsprechenden Kosten für die sachgerechte Entsorgung abgeglichen werden, damit solche Umweltstraftaten entdeckt werden.“