29.03.2024

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Folge 42-22 vom 21. Oktober 2022 / Kommentare / Jetzt fehlt nur noch Malu

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 42-22 vom 21. Oktober 2022

Kommentare
Jetzt fehlt nur noch Malu
René Nehring

Nun also doch. Am vergangenen Mittwoch trat der rheinland-pfälzische Innenminister Roger Lewentz (SPD) von seinem Amt zurück. Damit übernahm er nach eigenen Worten „die politische Verantwortung“ für in seinem Verantwortungsbereich während der Hochwasserflut an der Ahr im Sommer 2021 gemachte Fehler. Damals starben allein in seinem Bundesland 134 Menschen. 

Lange hatte Lewentz versucht, sich mit der Behauptung zu retten, in der verhängnisvollen Flutnacht vom 14. zum 15. Juli kein genaues Bild von der Lage gehabt zu haben. Dann kam jedoch heraus, dass dem Innenministerium sehr wohl schon früh Aufnahmen aus Polizeihubschraubern vorlagen, unter anderem von Menschen auf unter Wasser stehenden Häusern, die den Ernst der Lage klar verdeutlichten. Und es kam heraus, dass Lewentz sich lieber schlafen legte als in das Katastrophengebiet zu eilen. 

Nach dem Rücktritt des Innenministers richtet sich der Fokus nun auf die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD). Und dies nicht nur, weil parallel zur Enthüllung über die Polizeiaufnahmen auch ein SMS-Verlauf zwischen Dreyer und Lewentz aus der Flutnacht bekannt wurde, in dem Erstere lapidar feststellte, dass die Lage „wirklich schlimm“ und die damalige grüne Umweltministerin Anne Spiegel „ein bisschen nervös“ sei – um sich dann ebenfalls schlafen zu legen. 

Nein: Die Personalie Malu Dreyer hätte von Beginn in den Kontext der Konsequenzen aus der Flut gehört. Da sterben in einer einzigen Nacht in einem hochentwickelten Land wie Deutschland 180 Menschen – und die politisch Verantwortliche für dasjenige Bundesland, in dem die mit Abstand meisten Opfer zu beklagen sind, tut so, als ginge sie die ganze Sache – sowohl während der Katastrophe als auch danach – nichts an? Unglaublich! 

Bislang kostete die Flut einigen Beamten, Landesministern und nicht zuletzt dem NRW-Ministerpräsidenten Armin Laschet die Karriere. Nach Lewentz’ Rücktritt fehlt nur noch Malu Dreyer. Auch ihr Abgang ist überfällig.