Worum geht es eigentlich? Bei der Debatte um den Weiterbetrieb der Kernkraftwerke wurde die gesamte Nation mit den „Befindlichkeiten“ und anderen Aspekten des Seelenlebens der Grünen dermaßen behelligt, als gehe es darum, ein ungezogenes Riesenbaby nicht über Gebühr zu reizen. Und Vertreter der Grünen rühmen sich für jedes noch so kleine Zugeständnis an die Wirklichkeit, als handele es sich dabei um eine selbstlose Heldentat, Motto: Mehr könnt ihr uns nun wirklich nicht zumuten.

Hinter diesen teils aggressiven, teils weinerlichen Ausfällen lugt eine eitle Selbstbezogenheit hervor, die abstößt. Das Land, das ihnen als Regierungspartei anvertraut wurde, scheint bei den Grünen kaum eine Rolle zu spielen. Höchstens darf Deutschland als Werkzeug herhalten, mit dessen Potential sich grüne Weltenträume verwirklichen lassen sollen. 

Diese Selbstbezogenheit ist nicht nur die Frucht einer Weltsicht, in der das eigene Volk keinen schützenswerten Charakter besitzt, ja sogar mit Misstrauen betrachtet wird. Hinzu kommt, dass man Fakten und Wahrheiten nicht mehr an sich gelten lassen will, sondern – wenn überhaupt – nur noch im Bezug zur eigenen Ideologie. Vom Geschlecht bis zur Physik der Energieversorgung wird alles zum Konstrukt erklärt, das man sich nach Belieben zurechtschneidern kann. Da zählt dann nur noch das richtige Wollen und das gute Gefühl.

„Ich mach’ mir die Welt, wie sie mir gefällt“ ist vom Kinderlied zur Losung einer Bewegung aufgestiegen, die es geschafft hat, ein ganzes Land mehr oder weniger auf ihre Linie zu zwingen. Das ist das Geheimnis hinter der bizarren deutschen Wirklichkeitsverachtung, die sich in immer mehr Bereiche von Politik und Gesellschaft gefressen hat. Aber die Wirklichkeit wird sich zurückmelden. Und das wird schmerzhaft.