26.04.2024

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Folge 43-22 vom 28. Oktober 2022 / Portrait / Maharadscha von Britannien

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 43-22 vom 28. Oktober 2022

Portrait
Maharadscha von Britannien
H. Tews

Wie sich das Blatt wendet: Im Jahr 1947 hat ein in selbstgewebte Leinensäcke gekleideter Mahatma Gandhi die Briten aus Indien verjagt. Jetzt soll ein in teuren Designeranzügen auftretender Multimillionär indischer Abstammung die Briten vor dem Ruin retten. Rishi Sunak ist der erste von König Charles III. ernannte britische Premierminister und zugleich der erste Hindu, der in den Regierungssitz von Downing Street Nr. 10 einzieht.

Im zweiten Anlauf hat der 42-jährige konservative Politiker den Sprung an die Führungsspitze des Vereinigten Königreichs geschafft. Nach dem Rücktritt von Boris Johnson Anfang September scheiterte sein erster Versuch an Liz Truss, die ihrerseits nach einer nur 45-tägigen Amtszeit das Handtuch warf. Da Johnson auf eine Wiederwahl verzichtete und kein anderer Kandidat zur Verfügung stand, lief es automatisch auf Sunak hinaus.

Sunak gilt mit seiner Frau, die am indischen Software-Unternehmen ihres Vaters beteiligt ist, als einer der reichsten Briten. Beider Vermögen wird auf 

730 Millionen Pfund geschätzt, damit sind sie reicher als der neue König. Der in Southampton geborene Sunak, dessen indische Eltern bis zur Auswanderung nach England in Ostafrika lebten, war nach seiner Ausbildung in einem Elite-Internat und einem Studium in Oxford für das Investmentunternehmen Goldman Sachs tätig, ehe er als Hedgefonds-Manager steinreich wurde. 2014 ging er in die Politik und gewann einen Wahlkreis, in dem man ihn scherzhaft den „Maharadscha“ der Yorkshire Dales nennt. 

Vor zwei Jahren wurde der Brexit-Befürworter Schatzminister unter Johnson und führte wegen der Pandemie eine für Großbritannien einmalige Art des Kurzarbeitergeldes ein. Als Liz Truss Premier war, warnte er vor den katastrophalen Folgen ihrer geplanten Steuersenkungen. Tatsächlich brach nach der Ankündigung der Wert des Pfund Sterlings empfindlich ein. Sunak will mit direkten Hilfen für die sozial Schwachen bei gleichzeitigen Ausgabeneinsparungen dagegen angehen. Er muss sich sputen, damit der Inder diesmal nicht derjenige ist, den die Briten 

eiligst zum Teufel jagen.