26.04.2024

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Folge 44-22 vom 04. November 2022 / Spionage-U-Boote / Wer etwas auf sich hält, hat welche / Über die US-amerikanischen ist wenig bekannt, über die russischen weniger und über die chinesischen am wenigsten

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 44-22 vom 04. November 2022

Spionage-U-Boote
Wer etwas auf sich hält, hat welche
Über die US-amerikanischen ist wenig bekannt, über die russischen weniger und über die chinesischen am wenigsten

Die USA haben seit 1960 bereits fünf große Spezial-U-Boote mit Atomantrieb in Dienst gestellt, deren Aufgabe nicht zuletzt darin bestanden hat, unterseeische Datenkabel für den Geheimdienst NSA anzuzapfen. Das erste Spionagefahrzeug dieser Art war die „Halibut“ (SSN-587). Das Boot fungierte anfänglich als Plattform für nuklear bestückte Marschflugkörper und wurde dann mit verdeckten Operationen unter Wasser betraut. Seine Laufbahn endete 1976.

Auf die „Halibut“ folgte die „Seawolf“ (SSN-575), die zunächst Demonstrationsfahrten unternahm und in diesem Zusammenhang monatelang unter Wasser blieb. Nach ihrem Umbau übernahm sie zwischen 1973 und 1984 die Aufgaben der „Halibut“.

Die Nummer Drei in der Reihe bildete die „Parche“ (SSN-683), die 1978 für Spezialoperationen ausgerüstet wurde und einen großen Aufbau namens „Fledermaushöhle“ erhielt, der allerlei Spezialtechnik barg. Die „Parche“ blieb bis 2004 im Einsatz. Verstärkung erhielt sie von der „Richard B. Russell“ (SSN-687), die allerdings schon 1993 wieder ausschied.

Momentan ist die 2005 in Dienst gestellte „Jimmy Carter“ (SSN-23) das modernste Spionage-U-Boot der US-Marine. Es wurde von vornherein für Manipulationen an Internetkabeln oder ähnliche Geheimoperationen unter Wasser konzipiert und kostete fast drei Milliarden US-Dollar. 

Als russisches Pendant der „Jimmy Carter“ gilt das seit Juli 2022 einsatzfähige Atom-U-Boot „Belgorod“ (K-329). Der 184 Meter lange Gigant kann nicht nur Kampfschwimmer im Bereich der Unterseekabel absetzen, sondern auch Mini-U-Boote tragen, denen es möglich sein soll, bis in 6000 Meter Tiefe vorzustoßen. Zu diesen gehört die ebenfalls kernkraftgetriebene „Loscharik“ (AS-31). Auf der ereignete sich am 1. Juli 2019 ein schwerer Unfall, bei dem rund die Hälfte der Besatzung starb. Weil die Toten allesamt hohe Offiziersdienstgrade hatten, besteht Anlass zu der Vermutung, dass das Boot eine besonders geheime Mission durchführte.

China setzt eher auf ferngesteuerte oder autonom operierende Tauchfahrzeuge, wenn es um Spezialoperationen auf dem Meeresgrund geht. Davon zeugen im März vergangenen Jahres aufgenommene Satellitenbilder von der Marinebasis Sanya auf der Südspitze der Insel Hainan. Diese zeigen zwei etwa 18 Meter lange extragroße, unbemannte Unterwasserfahrzeuge, sogenannte XLUUV, die sich offenbar in der Testphase befinden. Über die chinesischen Modelle ist noch weniger bekannt als über die russischen Spionage-U-Boote.W.K.