29.03.2024

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Folge 44-22 vom 04. November 2022 / Viren-Forschung / Forscher schaffen tödliche Corona-Variante / Wissenschaftler kritisieren, dass Sicherheitsstandards verletzt wurden – Aufsichtsbehörde gefordert

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 44-22 vom 04. November 2022

Viren-Forschung
Forscher schaffen tödliche Corona-Variante
Wissenschaftler kritisieren, dass Sicherheitsstandards verletzt wurden – Aufsichtsbehörde gefordert
Wolfgang Kaufmann

Während Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) ständig vor „Killer-Varianten“ des Corona-Virus warnt, haben Forscher der privaten Boston University im US-Bundesstaat Massachusetts einen solchen Erreger im Labor gezüchtet. Dazu statteten sie Viren vom ursprünglichen Wuhan-Stamm mit dem Spike-Protein der hochansteckenden, aber eher harmlosen Omikron-Mutante aus. Heraus kam eine Hybride, die 80 Prozent der infizierten Versuchstiere tötete. Der Zweck dieses Unterfangens, das vom National Institute of Allergy and Infectious Diseases (NIAID) des US-Gesundheitsministeriums finanziert wurde, soll darin bestanden haben, „therapeutische Interventionen“ zu finden, „die bei der Bekämpfung künftiger Pandemien hilfreich sein“ könnten.

Dennoch hagelte es Kritik. So meinte der Molekularbiologe Richard Elbright von der Rutgers University in New Jersey: „Es ist besonders besorgniserregend, dass diese … Forschung … anscheinend keine Überprüfung hinsichtlich des Risiko-Nutzen-Verhältnisses gemäß der geltenden Richtlinien der US-Regierung durchlaufen hat.“ Der Mikrobiologe David Livermore von der University of East Anglia sagte: „Angesichts der hohen Wahrscheinlichkeit, dass die Covid-Pandemie auf das Entweichen eines im Labor manipulierten Coronavirus in Wuhan zurückzuführen ist, erscheinen diese Experimente sehr unklug.“

Die Züchtung der Wuhan-Omikron-Hybride sollte weltweit die Alarmglocken schrillen lassen, aber nur vier Forscher machten einen konstruktiven Vorschlag, um Derartiges künftig zu verhindern: Roland Wiesendanger von der Universität Hamburg, Sebastien Viret von der französischen Forschungsorganisation CNRS, Helen Mundler von der Université Paris-Est Créteil und André Goffinet von der belgischen Université Catholique de Louvain. Sie forderten im Wissenschaftlernetzwerk ResearchGate die Schaffung „einer internationalen UN-Agentur zur Regulierung und Kontrolle der Forschung an Krankheitserregern mit pandemischem Potenzial“.

Diese Behörde, die den Namen „International Pandemic Pathogen Agency” (IPPA) tragen könnte, müsste wie die Internationale Atomenergie-Agentur IAEA arbeiten und folgende virologische Aktivitäten überwachen oder begrenzen: Die Gain-of-Function-Experimente zur künstlichen Erhöhung der Gefährlichkeit von natürlich vorkommenden Erregern und die Dual Use Research of Concern (DURC). Bis zur Gründung der IPPA sollte ein Moratorium für derartige Vorhaben gelten, weil es für die Menschheit hier um Leben und Tod gehe.