25.04.2024

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Folge 44-22 vom 04. November 2022 / Ernährung / Die zweifelhafte Verheißung vom künstlichen Fleisch / Synthetische Nahrung statt Tierverzehr: Was wie ein moralischer und ökologischer Geniestreich klingt, birgt gesundheitliche, ökologische und sogar politische Gefahren von ungeahnter Tragweite

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 44-22 vom 04. November 2022

Ernährung
Die zweifelhafte Verheißung vom künstlichen Fleisch
Synthetische Nahrung statt Tierverzehr: Was wie ein moralischer und ökologischer Geniestreich klingt, birgt gesundheitliche, ökologische und sogar politische Gefahren von ungeahnter Tragweite
Wolfgang Kaufmann

Unter Verweis auf den angeblich vom Menschen verursachten Klimawandel wird nun auch zum Großangriff auf unsere bisherige Ernährungsweise geblasen. Dabei lautet das dystopische Zauberwort „Alternativproteine“. Die sollen vor allem aus der „zellulären“ und „azellulären Landwirtschaft“ kommen. Im ersteren Fall geht es um die Herstellung von Fleischsurrogaten: Von lebenden Tieren stammende Muskelzellen werden in einem Bioreaktor in speziellen Laborkulturen vermehrt und dann mittels Drei-D-Druck zu etwas verarbeitet, was angeblich wie Fleisch aussehen und schmecken soll. Im letzteren Fall stammen insbesondere Milch, Käse und Honig aus dem Labor. Hier besteht der Trick darin, die Gene der Hauptinhaltsstoffe der Lebensmittel in Bakterien oder Pilze einzubringen und diese hernach massenhaft zu vermehren.

Das klingt nicht nur unappetitlich, es bringt überdies Produkte hervor, deren Nährwert überaus fraglich ist, denn es fehlt ihnen an Vitaminen, Mineralien und Enzymen. Doch damit nicht genug: Was füllen die Hersteller eigentlich alles in ihre Bioreaktoren? Ein typisches Medium, in dem Fleischzellen wuchern sollen, enthält Glukose, synthetische Aminosäuren, Antibiotika, fetales Rinderserum, Pferdeserum und Hühnerembryo-Extrakt. Dass derartig „designtes“ Fleisch nicht nur zu Mangelernährung führen, sondern auch noch anderweitig krank machen kann, liegt auf der Hand. Ganz zu schweigen vom Argument des Tierwohls. Irgendwie müssen die ganzen Muskelzellen, Seren und Extrakte ja gewonnen werden.

Schwere gesundheitliche Risiken birgt ebenso der Verzehr von Insekten, welcher inzwischen als weiterer Königsweg der „klimafreundlichen“ Ernährung gilt. So enthalten 100 Gramm Schweinefleisch 65 Milligramm Cholesterin, 100 Gramm „essbare“ Grillen hingegen 228 Milligramm. Dazu kommt der hohe Chitingehalt vieler Insekten. Chitin greift die Nervenzellen an und zählt daher zu den möglichen Auslösern der Alzheimer-Demenz. Außerdem übertragen Insekten oftmals Bakterien, Viren und Pilze oder verursachen bei empfindlichen Menschen Allergien.

Reiche Investoren stark engagiert

Gleichermaßen steht die Frage im Raum, ob die Gewinnung der „Alternativproteine“ tatsächlich „nachhaltiger“ beziehungsweise besser für die Umwelt ist als die konventionelle Tierzucht. Der Betrieb der Bioreaktoren und die Herstellung der Laborkulturen erfordert jedenfalls sehr viel Energie. Ebenso schadet die Entsorgung der Nährbrühe der Umwelt. Und für die gezielte Insektenvermehrung bedarf es wiederum großer Mengen an Wasser und Futter. Wozu also das Ganze, wenn die Umweltbelastungen am Ende doch bestehen bleiben? Die Antwort hierauf lautet wie so oft: Gewinnsucht.

Investoren wie die japanische Softbank Group, die Abu Dhabi Growth Fund und deie Milliardäre Bill Gates, Richard Branson und John Doerr suchen ständig nach neuen lukrativen Anlagemöglichkeiten. Daher statten sie Firmen, welche in die Produktion von Kunstnahrung eingestiegen sind, seit einiger Zeit mit Unsummen von Dollars aus, wobei Gates dies nach eigener Aussage zugleich noch tut, weil er die Überzeugung vertritt, dass die reicheren Nationen als Erste auf synthetische Lebensmittel umsteigen sollten.

Von dem Geldsegen profitieren unter anderem die Fleisch- und Milchersatzhersteller Upside Foods, Perfect Day, Impossible Foods, Remilk, Beyond Meat und Change Foods, welche die konventionelle Nahrungsmittelindustrie innerhalb der kommenden 15 Jahre in den Ruin treiben wollen. So erhielt Upside Foods allein zwischen Januar und April 2020 insgesamt 561 Millionen US-Dollar Risikokapital. Kräftig gesponsert wurde darüber hinaus auch die kalifornische Firma MeliBio, die 2021 ankündigte, bald einen Honig aus „Präzisionsfermentation“, das heißt ohne jedwedes Zutun von Bienen, auf den Markt zu bringen.

Herrschaft durch Nahrungskontrolle

Flankiert wird das alles durch die Bemühungen von im „Klimaschutz“ engagierten Nichtregierungsorganisationen. Beispielsweise setzte die Lobbygruppe International Platform of Insects for Food and Feed (IPIFF) durch, dass Insekten innerhalb von Europa seit dem 1. Januar 2018 als zugelassene Lebensmittel im Sinne der Novel-Food-Verordnung gelten. Ebenso versuchen das Weltwirtschaftsforum (WEF) sowie die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO), den Verzehr von Würmern, Heuschrecken und ähnlichen „Delikatessen“ salonfähig zu machen.

Der Hauptdrahtzieher der angestrebten Revolutionierung unseres gesamten Ernährungssystems ist allerdings eine in New York und London ansässige Investmentfirma namens Coller Capital. Die rief 2016 die Initiative FAIRR (Farm Animal Investment Risk and Return, zu Deutsch: Risiko und Rendite von Investitionen in Nutztiere) ins Leben, um die angeblichen Gefahren der konventionellen Tierhaltung aufzuzeigen und diesen durch die verstärkte Produktion „alternativer Proteine“ zu begegnen. 

Die Liste der Mitglieder des Netzwerkes umfasst nahezu alle großen US-amerikanischen Banken und Investmentgesellschaften, darunter den Branchenführer BlackRock. Zusammen verwalten die „Philantropen“ von FAIRR sagenhafte 68 Billionen US-Dollar Kapital und erwarten nun durchschnittliche Fünfjahreswachstumsraten von 91 Prozent.

Darüber hinaus spielt wohl auch Machtstreben eine Rolle. So wusste schon der frühere amerikanische Außenminister Henry Kissinger: „Wer die Nahrung kontrolliert, kontrolliert die Menschen.“ Unterschrieb US-Präsident Joe Biden aus diesem Grund seine „Executive Order“ über die Intensivierung der staatlichen Förderung der „biotechnologischen Herstellung“ von vielerlei essentiellen Produkten wie eben Lebensmitteln? 

Auf jeden Fall wäre es falsch, angesichts all dessen Illusionen über die Zukunft zu hegen. Liegt die Ernährung der Menschheit nicht mehr dezentral in der Verantwortung von Millionen von Landwirten rund um die Welt, sondern konzentriert in den Händen einiger weniger Finanzoligarchen und Großkonzerne, dann sind die meisten Erdenbewohner nur noch Geiseln derer, die mit der Abgabe oder Verweigerung ihrer industriell hergestellten Lebensmittel Gehorsam erzwingen können.